Korallenriffe als Gradmesser für Klimawandel

ohannes Höhn hat an der Universität Rostock Biowissenschaften studiert. Für seine Bachelorarbeit ist er mit dem Förderpreis für Riffschutz ausgezeichnet worden.

Zum ersten Mal hat die Reef Check-Stiftung, die 1997 gegründet wurde, um den weltweiten Trend der Verschlechterung des Zustands der Korallenriffe aufzuhalten und umzukehren, eine Abschlussarbeit gewürdigt, die zum Erhalt von Korallenriffen beiträgt. Die Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, die das weltweit umfangreichste Programm zur Beobachtung und Erhaltung der Korallenriffe unterhält.

Die Arbeit des 24-Jährigen beschäftigt sich mit Steinkorallen in den Meeresgebieten der Arabischen Halbinsel. Höhn führte Untersuchungen an 130 Objekten aus drei Steinkorallensammlungen des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund durch. „Der Schwerpunkt meiner Arbeit war die Bestimmung der Korallenarten anhand ihrer Skelette“, sagt der gebürtige Bayer, der sich seit über zehn Jahren mit der Meerwasseraquaristik und dem Tauchsport beschäftigt. Vor vier Jahren hat er die Qualifikation zum Tauchlehrer absolviert. Was ihm das gibt? „Ich bin vom Lebensraum Meer mit seiner unvergleichlichen Vielfalt fasziniert“, sagt der junge Mann. Sein besonderes Interesse gilt jedoch den riffbildenden Steinkorallen.

„Sowohl als Studienobjekt als auch beim Tauchen und im Aquarium“. Pate für die gelungene Bachelorarbeit standen Dr. Götz-Bodo Reinicke vom Deutschen Meeresmuseum und Privatdozent Dr. Andreas Bick von der Uni Rostock. Die große Herausforderung: Die Einordnung der Proben. „Dazu erlernte ich die Bestimmung von Korallen anhand ihrer Skelette“, sagt der Student.

Insgesamt hat er 55 Steinkorallenarten bestimmt. „Dies ist sehr wichtig, weil Steinkorallen aus älteren Sammlungen ausschließlich als Kalkskelett vorliegen“, sagt der junge Mann. Diese Daten können dann mit denen vergangener Jahrhunderte verglichen werden. „So lässt sich herausfinden, wie die Riffe beispielsweise noch vor 100 Jahren aussahen“, sagt Höhn. „Letztendlich ergeben sich daraus Rückschlüsse auf den Klimawandel und die Umweltverschmutzung“.

Eine Erkenntnis: Menschliche Einflüsse auf das Ökosystem ‚Korallenriff‘ haben in den letzten Jahren rasant zugenommen. Bestandsaufnahmen wie die von Johannes Höhn liefern Hinweise über den „Gesundheitszustand“ der Riffe. Die Ergebnisse seiner Bachelorarbeit dienen unter anderem als Datengrundlage für weitere Studien sowie Schutzmaßnahmen in den untersuchten Meeresgebieten. Korallen und Korallengemeinschaften eignen sich besonders gut als Bioindikatoren. Sie weisen eine festsitzende Lebensweise auf – können also bei Veränderungen der Standortfaktoren nicht einfach abwandern – und reagieren teils äußerst sensibel auf Veränderungen der Systemparameter.

Die Bestimmung einzelner Korallenarten spielt eine äußerst wichtige Rolle, da ohne sie Riffgebiete nicht miteinander verglichen werden können. Also: Ohne eine exakte Determinierung der einzelnen Korallenarten blieben Monitoring-Ergebnisse nutzlos.

Inzwischen hat Johannes Höhn in Rostock mit dem Masterstudiengang ‚Aquakultur‘ begonnen. Er wird auch weiterhin den Korallen treu bleiben, wie er sagt. „Ich möchte mich zukünftig mit der Vermehrung riffbildender Steinkorallen beschäftigen, um so eine mögliche Restauration gefährdeter oder zerstörter Riffe zu unterstützen“. (Text: Wolfgang Thiel)

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