Karl-Ludwig Kratz mit Bethe-Preis der American Physical Society ausgezeichnet

Prof. em. Dr. Karl-Ludwig Kratz ist mit dem Hans A. Bethe Prize 2014 der American Physical Society (APS) ausgezeichnet worden. Der Preis wird für herausragende theoretische oder experimentelle Arbeiten oder Beobachtungen auf den Gebieten Astrophysik, Kernphysik, nukleare Astrophysik oder nahe verwandten Forschungsfeldern vergeben, die im Sinne Hans A. Bethes ein fächerübergreifendes wissenschaftliches Interesse dokumentieren.

Karl-Ludwig Kratz erhielt die Auszeichnung für seine bahnbrechende und visionäre Arbeit, mit der er zur Entwicklung eines zusammenhängenden Bildes des r-Prozesses beigetragen hat. Dazu hat er neue experimentelle Techniken für das Studium des Zerfalls von instabilen Kernen entwickelt und deren Ergebnisse mit Beobachtungen von Astronomen, Modellen von Astrophysikern und Kerntheoretikern sowie kosmochemischen Analysen von Meteoriten verknüpft, wie es in der Begründung heißt.

Karl-Ludwig Kratz studierte Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Anschließend wendete er sich der Kernchemie und Forschungen am Mainzer TRIGA-Reaktor zu und promovierte auf diesem Gebiet 1972. Es folgten die Habilitation 1979 und die Berufung zum Universitätsprofessor an der Universität Mainz 1980. Von 2003 bis 2008 war er Direktor des Helmholtz Virtuellen Instituts für Struktur der Kerne und Astrophysik (VISTARS).

Zu seinen Forschungsinteressen gehörten Experimente an verschiedenen internationalen Reaktor- und Beschleunigeranlagen wie dem Institut Laue-Langevin in Grenoble sowie am Genfer Forschungszentrum CERN, um Isotope zu untersuchen, die für den astrophysikalischen r-Prozess relevant sind. Hierbei handelt es sich um einen in explodierenden Sternen ablaufenden Prozess zur Bildung von Atomkernen, wobei durch einen hohen Neutronenfluss extrem neutronenreiche Nuklide entstehen. Im Bereich Geo- und Kosmochemie arbeitete Kratz eng mit den Wissenschaftlern Prof. Dr. Günter Lugmair und Dr. habil. Ulrich Ott vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zusammen. Zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Ott gibt Kratz das Seminar für Kern- und Kosmochemie, an dem sich seit letztem Jahr auch Prof. Dr. Gerd Schönhense vom Institut für Physik beteiligt.

Karl-Ludwig Kratz ist außerordentlicher Professor an der University of Notre Dame, Indiana, Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Astronomischen Gesellschaft sowie der Freunde der Universität Mainz. 1999 wurde er mit dem Glenn T. Seaborg Award der American Chemical Society und 2004 mit dem GENCO Award des GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH ausgezeichnet. Im Jahr 2006 ehrte ihn die United Star Foundation Ltd., indem sie den metallarmen Halo-Stern BD+17°3248 als „Karl-Ludwig Kratz Stern“ bezeichnete.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karl-Ludwig Kratz
Institut für Kernchemie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
D 55099 Mainz
Tel. +49 6131 305-6204 (MPI Chemie)
E-Mail: klk@uni-mainz.de ; k-l.kratz@mpic.de
Weitere Links:
http://www.aps.org/programs/honors/prizes/prizerecipient.cfm?first_nm=Karl&last_nm=Kratz&year=2014

Media Contact

Petra Giegerich idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer