Hans Hench-Preis zeichnet Erkenntnisse zum Fibromyalgiesyndrom aus

Das Fibromyalgiesyndrom (FMS) ist unter anderem charakterisiert durch chronische, an vielen Stellen des Körpers auftretende Schmerzen und psychische Auffälligkeiten, für die sich in der Regel keine organische Ursache finden lässt. Diagnostik und Therapie dieses relativ häufigen, vorwiegend Frauen betreffenden Krankheitsbilds sind nach wie vor unbefriedigend.

Diplom-Psychologin Antje Ullrich wies in einer Arbeit nach, dass FMS-Patientinnen in der Ausübung ihrer verschiedenen sozialen Rollen stark beeinträchtigt sind. Am häufigsten nannten die Patientinnen Einschränkungen im sozialen Kontakt mit anderen Menschen, bei sozialen Aktivitäten bzw. im Freizeitleben sowie Schwierigkeiten bei der Ausübung von Berufs- und/oder Hausarbeit.

In einer weiteren Studie fand Ullrich bei der Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen Unterschiede zwischen Rehabilitationskliniken, die sich auf die Versorgung körperlicher Leiden spezialisiert haben, und psychosomatisch ausgerichteten Kliniken, zu denen die FMS-Patientinnen offenbar schwereren Zugang fanden. Patientinnen, die bereits psychotherapeutische Vorerfahrungen hatten, waren häufiger in einer psychosomatisch ausgerichteten Rehabilitationseinrichtung vertreten.

Darüber hinaus zeigte Ullrich in einer dritten Untersuchung, dass die FMS-Patientinnen einen offenen, patientenzentrierten Kommunikationsstil bevorzugen und vom Arzt eine effiziente Information über ihr Krankheitsbild und beispielsweise das Für und Wider verschiedener Therapieoptionen erwarten, was angesichts der bestehenden Unsicherheiten eine besondere Herausforderung für die Behandler darstellt.

Diplom-Psychologin Antje Ullrich hat Psychologie an der Humboldt Universität Berlin und an der Universität Bern studiert und sich nach ihrem Studium der Rehabilitations- und Versorgungsforschung zugewandt. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Qualitätsmanagement und Sozialmedizin (AQMS) des Universitätsklinikums Freiburg und beschäftigt sich mit Fragen der Patientenorientierung und Partizipation bei chronischen Erkrankungen (z. B. im Rahmen von Patienten- und Behandlerschulung) und insbesondere mit dem Fibromyalgiesyndrom.

Namensgeber des Preises ist Hans Hench, Diplom-Ingenieur und Unternehmer aus Inzlingen. Er gründete im Jahre 1988 die Hans-Hench-Stiftung. Sie dient der „Förderung fortbildungswilliger Doktoranden, Diplomanden, Ärzten und Therapeuten, die nicht in der Lage sind, die dafür erforderlichen Kosten selbst aufzubringen“.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

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Dr. Julia Rautenstrauch idw - Informationsdienst Wissenschaft

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