Europäischer Forschungsrat fördert Wissenschaftlerin der Saar-Universität mit 1,2 Millionen Euro

Die Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde erhält 1,2 Millionen Euro, um eine neue Generation von Hörgeräten zu entwickeln, die auf Lichtenergie basieren. Die neue Technik soll schwerhörigen Menschen helfen, besser zu hören sowie komplexe Klänge wie Sprache und Musik zu unterscheiden und zu verstehen.

Aktuelle Hörgeräte verbessern das Hörvermögen schwerhöriger Patienten, indem sie die Schallwellen verstärken und über einen Lautsprecher in den Gehörgang leiten. Bei weiter fortgeschrittener Hörminderung helfen Cochlea-Implantate, die das Hörsystem mittels elektrischer Pulse stimulieren. Trotz aller Weiterentwicklungen von konventionellen und implantierbaren Hörprothesen ist die Versorgung von Schwerhörigen vor allem bei Störgeräuschen und komplexen akustischen Signalen – unter anderem Musik – noch unbefriedigend.

An einer ganz neuen Generation von Hörgeräten forscht Dr. Gentiana Wenzel am Universitätsklinikum in Homburg. Ihr Forschungsansatz verfolgt den Gedanken, die Energie zur Stimulierung des peripheren Hörorgans nicht mit einem Lautsprecher sondern mittels Licht-Impulsen zu übertragen. Licht ist eine Energieform, die sehr gezielt und streuungsarm appliziert werden kann. Hierdurch besteht die Perspektive, das Hörsystem optimal aktivieren zu können.

In ihrem aktuell von der EU geförderten Projekt will Dr. Gentiana Wenzel mit Laserlicht arbeiten, um das gesamte menschlich hörbare Klangspektrum zu aktivieren. „Eine Hörprothese muss das gesamte Spektrum des Hörvermögens abbilden können, um Sprache und weitere komplexe Klänge, beispielsweise Musik, bestmöglich hörbar zu machen“, erklärt sie. Für das Forschungsprojekt mit dem Titel „Laser Hearing Aids“ wurde die Homburger Wissenschaftlerin nun mit dem „EU Starting Grand“ ausgezeichnet, der ihre wissenschaftlichen Arbeiten fünf Jahre lang mit insgesamt 1,2 Millionen Euro unterstützt.

Dr. Gentiana Wenzel ist Medizinerin und absolvierte ihre Facharzt-Ausbildung in Deutschland (Fulda, Augsburg und Hannover). Ein zweijähriger Forschungsaufenthalt in Houston (USA) stimulierte zu dem Forschungsprojekt. Seit März 2011 ist sie als HNO-Fachärztin am Universitätsklinikum in Homburg mit dem Schwerpunkt der Otologie (Diagnostik und Therapie von Ohrerkrankungen) tätig. Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karriere hat Dr. Gentiana Wenzel bereits eine ganze Reihe von Stipendien und Förderpreisen erhalten – allein in diesem Jahr neben dem EU Starting Grant auch den dritten Platz für das Projekt zur Verbesserung der Lehre „Vom Krankenbett zur Grundlagenforschung und zurück“ im Rahmen des Kurses „Teach The Teacher“. An der Universität des Saarlandes wurde sie in das Exzellenzprogramm für Wissenschaftlerinnen aufgenommen.

Hintergrund:
Um insbesondere junge Spitzenforscher zu fördern, stellt der Europäische Forschungsrat (ERC) in diesem Jahr insgesamt 800 Millionen Euro für Stipendien, so genannte Starting Grants, zur Verfügung. Bewerben konnten sich talentierte junge Forscher aller Nationalitäten, die sich in Europa niederlassen wollen. Die ausgewählten Wissenschaftler erhalten bis zu zwei Millionen Euro; die Förderdauer beträgt maximal fünf Jahre. 2012 wurden 78 Forscher aus Deutschland ausgewählt, ihre Projekte wurden von 25 international besetzten Gremien bewertet.

Weitere Informationen: http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/10873_de.htm

Fotos von Dr. Gentiana Wenzel sind unter folgendem Link verfügbar:
http://www.uni-saarland.de/pressefotos
Kontakt:
Dr. med. Gentiana Wenzel
Uniklinikum Homburg, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Tel. 06841 1622900
E-Mail: gentiana.wenzel@uks.eu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer