DFG fördert Freiburger Nierenforschung mit 10 Millionen Euro

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab Januar 2015 die Erforschung genetisch bedingter Nierenerkrankungen mit 2,5 Millionen Euro pro Jahr im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Nierenerkrankungen – vom Gen zum Mechanismus (KIDGEM)“.

An dem für vier Jahre bewilligten Projekt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik, Freiburg, beteiligt.

Im Mittelpunkt stehen die molekularen und zellulären Auswirkungen fehlerhafter Gene in Entwicklung und Funktion der Niere. Die Forschung soll eine Lücke schließen zwischen dem bestehenden klinischen Wissen und den Fortschritten in der Erbgut-Sequenzierung.

Vier bis fünf Prozent der Menschen leiden in Deutschland an einer milden bis schweren Störung der Nierentätigkeit, etwa 100.000 Betroffene müssen sogar mittels Dialyse oder einer Nierentransplantation behandelt werden. Bereits heute sind über 200 genetische Nierenerkrankungen bekannt und ständig kommen neue hinzu.

Grund für den schnellen Anstieg der Erkrankungsarten ist eine immer bessere Differenzierungsmöglichkeit auf Erbgut-Ebene. „Anders als noch vor zehn Jahren steht heute nicht mehr die Entdeckung fehlerhafter Gene im Vordergrund, sondern die Frage nach den zellulären Funktionen eines Gens. Wenn wir diese Fragen beantworten können, können wir auch neue Therapien entwickeln“, sagt Prof. Dr. Gerd Walz, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Freiburg und Sprecher des Sonderforschungsbereichs.

Unter Anatomen und Physiologen gilt die Niere als eine Art „Modell-Organ“. Denn Entwicklung und Störungen der Nierenfunktion werden bereits seit langem sehr detailliert untersucht. In den letzten Jahren wurden zudem immer mehr Informationen über die genetischen Grundlagen von Nierenerkrankungen gewonnen.

Der neue Sonderforschungsbereich KIDGEM möchte diese beiden Felder zusammenführen und so die Grundlagen für eine verbesserte Diagnose, Behandlung und Prävention von genetischen Nierenerkrankungen schaffen.

Dazu werden die Wissenschaftler zum einen bereits existierende Patientenregister auswerten. Zum anderen werden sie genetische Veränderungen an unterschiedlichen Tiermodellen wie Drosophila, Zebrafisch und Fadenwurm untersuchen.

„Freiburg ist seit langem eines der großen Zentren für Nierenforschung in Deutschland. Die Stärkung der bestehenden Ressourcen dürfte, neben den geplanten Forschungsprojekten, für die DFG ein wichtiger Aspekt bei der Bewilligung gewesen sein“, so Walz. Das Universitätsklinikum Freiburg ist bereits an drei Sonderforschungsbereichen beteiligt.

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-freiburg.de  Universitätsklinikum Freiburg
http://www.uni-freiburg.de  Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Benjamin Waschow idw - Informationsdienst Wissenschaft

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