Beste Therapie gegen Nebennierenkrebs gesucht

Das Nebennierenkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der oft auch junge Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren trifft. Die Heilungschancen sind nicht gut, etwa die Hälfte der Betroffenen stirbt in den ersten drei Jahren nach der Diagnose. Wie diese Krebskrankheit am besten zu behandeln ist, soll eine internationale Studie klären. Koordiniert wird sie an der Uni Würzburg, das Bundesforschungsministerium steuert hierzu 1,7 Millionen Euro bei.

Was das Nebennierenkarzinom so gefährlich macht: Viele Patienten haben schon zu Beginn der Erkrankung Metastasen im Körper, meistens in Leber, Lunge und Knochen. Andererseits tritt diese Tumorform nur relativ selten auf, jedes Jahr werden pro Million Einwohner nur ein bis zwei Fälle registriert. Aus diesem Grund gibt es bislang keine allgemein anerkannte Therapie, gerade in Fällen, in denen die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist.

Bei einer Internationalen Konferenz 2003 wurde darum eine erste weltweite Therapiestudie initiiert. Die Würzburger Mediziner Bruno Allolio und Martin Fassnacht von der Medizinischen Klinik I sind daran maßgeblich beteiligt. Bei der Studie werden die zwei erfolgversprechendsten Chemotherapien gegen das Nebennierenkarzinom miteinander verglichen. Federführend organisiert wird die Untersuchung an den Universitäten Würzburg und Uppsala.

Der von Würzburg aus koordinierte deutsche Teil der Untersuchung sowie die Statistik der gesamten Studie werden seit September 2005 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Von diesem Geld wird auch eine Nebennierenkarzinom-Tumorbank finanziert, die in Würzburg angesiedelt sein wird. Hierfür und für die Studienkoordination werden an der Uni unter anderem eine Arztstelle und eine Halbtagsstelle für eine Medizinisch-Technische Assistentin geschaffen.

Seit Juni 2004 wurden in Würzburg bereits dreizehn Patienten in die Studie einbezogen. Weil die Krankheit so selten ist, werde die Studie noch fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen – trotz der Beteiligung der führenden Nebennierenkarzinom-Zentren in Europa, den USA und Australien. „Als großer Erfolg kann aber schon jetzt gelten, dass durch die Studie internationale Strukturen aufgebaut wurden, die in der Zukunft die Diagnostik, Therapie und Erforschung des Nebennierenkarzinoms positiv beeinflussen werden“, so Allolio und Fassnacht.

Weitere Informationen und die genaue Vorgehensweise der Studie FIRM-ACT („First International Randomized trial in locally advanced and Metastatic Adrenocortical Carcinoma Treatment“) sind im Internet hier zu finden: http://www.firm-act.org/

Auskunft geben auch die Würzburger Studienorganisatoren Martin Fassnacht und Bruno Allolio, E-Mail: Fassnacht_M@medizin.uni-wuerzburg.de, Allolio_B@medizin.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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