Breitensport auf dem Prüfstand

Seit 15 Jahren unterstützt das Internationale Olympische Komitee (IOC) weltweit den Breitensport. Werden die Fördermittel in den einzelnen Ländern zweckmäßig eingesetzt? Stimmt die Qualität der Veranstaltungen? Um solche Fragen künftig fundiert beantworten zu können, soll ein Bewertungsschema für die geförderten Projekte erarbeitet werden. Diese Aufgabe hat das Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg übernommen.

Der Breitensport-Kommission des IOC stehen jedes Jahr rund 150.000 US-Dollar als Fördermittel zur Verfügung. Mit diesem Geld hat sie in den vergangenen vier Jahren in der Regel rund 15 Nationale Olympische Komitees (NOK) pro Jahr unterstützt, wobei ein großer Teil den so genannten Entwicklungsländern zugute kam. Gewährt wurden jeweils 10.000 Dollar für die Durchführung von Breitensportveranstaltungen, zum Beispiel in Schulen, Vereinen oder Familiensportgruppen.

Ob die Nationalen Komitees das Geld nach den Vorstellungen und Richtlinien des IOC verwendeten, sei bislang anhand von Berichten der NOK’s festgestellt worden. So heißt es in der Beschreibung des Projekts, das nun in Würzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Kapustin durchgeführt und vom IOC gefördert wird.

Projektmitarbeiter Michael Bauer wird in den kommenden zwei Jahren aktuelle und bereits vergangene, vom IOC in verschiedenen Ländern geförderte Breitensportveranstaltungen evaluieren: Laufen die Veranstaltungen tatsächlich so ab, wie sie in den Bewerbungen um die Fördermittel beschrieben wurden? Erreichen sie im Sinne eines „Sports für Alle“ auch die sozial, bildungsmäßig und wirtschaftlich schwächeren Schichten der Bevölkerung? Entsprechen sie dem Förderkriterium der Nachhaltigkeit, etwa in der Form, dass von ihnen Auswirkungen zum Beispiel auf das Vereinswesen oder die Schulen ausgehen?

Das sind nur einige der Fragen, die Michael Bauer für ein Bewertungsmodell berücksichtigen muss. Der 28-jährige, der aus Bamberg kommt und in Würzburg Theologie und Sport für das Lehramt an Gymnasien studiert hat, steckt derzeit noch in der Vorbereitungsphase: Er erarbeitet Bewertungsschemata und kontaktiert die NOK’s. Ab Februar 2001 will er dann mit den Untersuchungen vor Ort beginnen: Hierfür hat das IOC die Länder Rumänien, Mazedonien, Laos, Singapur, Puerto Rico, Barbados und Simbabwe sowie die Salomonischen Inseln und die Föderation Mikronesien ausgewählt.

Diese Untersuchungen werden auch in Bauers Doktorarbeit einfließen, bei der er sich allgemein mit dem Thema „Breitensport in der Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern der so genannten Dritten Welt“ auseinandersetzt. Für das IOC soll letzten Endes ein allgemein gültiges Schema erarbeitet werden, mit dem sich in Zukunft prinzipiell alle Breitensportveranstaltungen evaluieren und somit verbessern lassen – egal ob sie nun in Deutschland oder in Kenia stattfinden.

Weitere Informationen: Michael Bauer, T (0931) 888-6535, Fax (0931) 888-6505, E-Mail:
michael.bauer@mail.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich

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