3,2 Mio. für zellfreie Stammzelltherapie

Spezielle körpereigene Stammzellen, die sogenannten „mesenchymalen“, wirken bei vielen Erkrankungen regenerativ und entzündungshemmend. Neuere Forschungen legen nahe, dass diese therapeutischen Effekte vor allem auf die EV dieser Zellen zurückgehen.

Das Forschungsprojekt SEVRIT („Produktion und Qualitätssicherung von Stammzell-abgeleiteten Extrazellulären Vesikeln für neuartige regenerative und immunmodulierende Therapieansätze“) soll die EV-Produktion von mesenchymalen Stammzellen optimieren – zunächst für Patienten mit Komplikationen nach Knochenmarktransplantationen. Es wird ab dem 1. Juli im Leitmarktwettbewerb Lebenswissenschaften der EU und des Landes NRW mit rund 2,9 Mio. Euro gefördert. Das gesamte Projektvolumen beträgt gut 3,2 Mio.

Extrazelluläre Vesikel übertragen biologische Signale zwischen den Zellen und lenken viele Prozesse im menschlichen Körper. „Bei unseren Forschungen haben wir festgestellt, dass EV von mesenchymalen Stammzellen denselben therapeutischen Effekt haben wie die Stammzellen selbst.

Sie bieten mehrere Vorteile: Sie werden auch in Zellkulturen produziert und lassen sich hieraus gewinnen, allgemein lassen sie sich leichter handhaben als die Zellen. Hinzu kommt, dass EV selbst keinen Tumor bilden können. Wenn sie gewirkt haben, werden sie vom Körper einfach abgebaut.“

Mit dem zellfreien Stammzellpräparat konnten bereits im Tiermodell bei einer Reihe von Erkrankungen therapeutische Effekte erzielt werden. Bestätigt sich dies in auch in den anschließenden klinischen Studien, können viele Patienten neue Hoffnung schöpfen, bei denen mesenchymale Stammzelltherapien prinzipiell infrage kommen.

Denn auch wenn die Transplantation von mesenchymalen Stammzellen scheinbar sicher ist, so können sich diese Zellen im Empfängerorganismus durchaus vermehren. Geschieht dies unkontrolliert, können sich Tumore bilden.

„Gerade in Bezug auf die Sicherheit darf man dabei nicht vergessen, dass die mesenchymale Stammzelltherapie erst seit gut zehn Jahren in klinischen Studien erforscht wird. Deshalb können die Langzeiteffekte auch noch nicht beurteilt werden“, erläutert PD. Dr. Bernd Giebel.

Weitere Partner sind die Klinik für Knochenmarktransplantation, die Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde und das Institut für Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät der UDE am UK Essen, das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund, die Particle Metrix GmbH und die PL BioScience GmbH.

Weitere Informationen: Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uni-due.de

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Beate Kostka idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de/

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