Terence hilft beim Textverständnis
Er ist acht Jahre alt. Er kann lesen, er erkennt die Wörter, aber das, was er liest, versteht er nicht oder nur teilweise. Überall in Europa gibt es Mädchen und Jungen, die Lernschwächen haben. Obwohl sie über ausreichende kognitive Fähigkeiten sowie über einen genügend großen Wortschatz verfügen, bereitet es vielen Kindern Schwierigkeiten, Schlussfolgerungen aus Texten zu ziehen. Das soll sich nun ändern.
In einem Projekt mit dem Namen Terence arbeiten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, ein internetbasiertes Lernsystem für Kinder im Alter von sieben bis elf zu entwickeln. Die Europäische Union (EU) fördert das Projekt mit mehr als zwei Millionen Euro, rund 300.000 Euro davon sind für das Forschungszentrum L3S an der Leibniz Universität Hannover bestimmt.
Neu ist vor allem, dass sich das Vorhaben erstmals an jüngere Kinder richtet, die die Klassen 2 bis 6 besuchen. Vergleichbare Lernsysteme waren bislang ausschließlich für ältere Kinder konzipiert. Ziel von Terence ist, innovative Gebrauchs- und Evaluierungsrichtlinien zu entwickeln und ein intelligentes adaptives Lernsystem für Kinder zu entwickeln. „Wir wollen diesen Kindern helfen, Texte zu verstehen“, sagt Mohammad Alrifai M.Sc. vom L3S. Einige der Mädchen und Jungen hätten Schwierigkeiten beim Lesen, eine weitere Gruppe habe Hörschwächen.
Das neue System ist ein adaptives System; das heißt, es soll Schwächen der Teilnehmenden erkennen und analysieren und das Programm daran anpassen. Doch nicht nur die Lernenden, auch die Lehrenden sind gefordert. So tragen die Lehrerinnen und Lehrer Informationen über die Kinder ein, die in die Aufgabenstellung für ihre Schülerinnen und Schüler einfließen. Anschließend werten die Lehrenden die Tests aus.
Die Leitlinien, die zugehörigen Modelle und letztlich das adaptive Lernsystem werden in fachübergreifender Zusammenarbeit zwischen Europäischen Expertinnen und Experten erstellt, die aus unterschiedlichen komplementären Bereichen kommen (Kunst und Design, Informatik, Ingenieurwissenschaften, Linguistik, Medizin, Psychologie). Die Entwicklung erfolgt ferner unter ständiger Einbeziehung der Zielgruppe (Lernende mit Hörschwächen und Lernschwächen sowie deren Erzieherinnen und Erzieher) aus Schulen in Brighton (UK) und in Padua (Italien). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am L3S entwerfen das System.
Insgesamt sind zwölf Partner aus Italien, Slowenien, Deutschland, Ungarn, Rumänien, Belgien und Spanien an Terence beteiligt. Federführend ist die Universität Padua. Das Projekt hat im Oktober 2010 begonnen und läuft drei Jahre. Geplant ist, dass das Vorhaben nach 24 Monaten Laufzeit in eine einjährige Testphase geht.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Mohammad Alrifai M.Sc. vom Forschungszentrum L3S an der Leibniz Universität Hannover unter Telefon +49 511 762 17731 oder per E-Mail unter alrifai@l3s.de gern zur Verfügung.
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