Computersimulation, ein Berufsfeld mit Zukunft

Für die Industrie ist Computersimulation das A und O, um den kostspieligen Bau von Prototypen zu vermeiden. Auch deshalb erweitert die Hochschule Aalen ihr Maschinenbau-Angebot um den neuen Studiengang Maschinenbau/Produktentwicklung und Simulation.

Geht es um die Sicherheit der Insassen im Auto, gibt es keinen Spaß. Prototypen von Testwagen rasen reihenweise gegen Wände und in Gräben, bevor ein Fahrzeug in die Serienproduktion geht. Öffnet sich der Airbag genau im richtigen Moment? Verbiegen sich Träger und Bleche keinen Millimeter zu weit und bleibt den Insassen genug Raum zum Atmen? Erst wenn diese Fragen und viele mehr positiv beantwortet sind, winkt die Auszeichnung.

Sterne geben dem Verbraucher Auskunft über die Insassensicherheit. Je mehr Sterne die Karosse auszeichnen – maximal fünf sind möglich, desto größer sind die Überlebenschancen für die Insassen im Falle eines Unfalles. Man fühle sich wie im Hotel. Das honorieren auch die Versicherungen mit niedrigeren Prämien.

Jedoch verdient jeder Prototyp das Siegel „Handarbeit“. Bis zu einer halben Millionen Euro kostet ein Prototyp. „Das ist zu teuer und dauert zu lange“, klagen die Entwicklungsingenieure. Sie ergreifen die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie und helfen sich mit Computersimulation. „Am Computer kann ein geschulter Ingenieur im Voraus berechnen, wie sich das Material im Fall des Falles verhalten wird. „Man nennt dies Simulation“, erklärt Professor Dr. Markus Merkel, der Studiendekan des neuen Studiengangs Maschinenbau/Produktentwicklung und Simulation an der Hochschule Aalen.

Die Firma Bosch baut in Stuttgart Sensoren für Sicherheitssysteme im Kraftfahrzeug. „Wir haben eine ganze Arbeitsgruppe, die sich speziell mit Simulation befasst.“, bestätigt Roland Müller-Fiedler aus der Bosch-Forschung den Bedarf und ergänzt: „Eine Finite Elemente Berechnung kann man beliebig oft wiederholen und variieren, ohne extra einen Prototyp bauen zu müssen. Mit der Simulation sparen wir Zeit und Geld. Wer in der Entwicklung Erfolg haben will, muss die Computersimulation beherrschen.“

Hier ist die Hochschule gefragt, sie verstärkt die praktische Ausbildung am Computer. „Der Arbeitsplatz des Ingenieurs verlagert sich zusehends von der Produktionshalle zum Computerarbeitsplatz. Zukünftige Ingenieure, Frauen und Männer, müssen die komplexen Softwarewerkzeuge hervorragend beherrschen, um zuverlässige Aussagen zu treffen“, weiß Merkel. „Wir bieten in Aalen einen zusätzlichen Studiengang Maschinenbau/ Produktentwicklung und Simulation, um den erhöhten Anforderungen wie auch der erhöhten Nachfrage nachzukommen.“ An Interessenten sollte es nicht mangeln, denn der Umgang mit dem Computer fällt jungen Menschen erfahrungsgemäß leicht.

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Monika Theiss idw

Weitere Informationen:

http://www.htw-aalen.de

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