Softwarelösungen für Multicore-Architekturen

Die Softwareindustrie steht vor einem Paradigmenwechsel. Waren die letzten Jahrzehnte von einer Rekordjagd nach höheren Taktraten geprägt, so heißt die Zukunft der Prozessoren »Multicore«. Denn unabhängig davon, um wie viel schneller die Prozessoren in der Vergangenheit wurden, hat es die Software-Industrie stets geschafft, diese Leistungssteigerung sofort mit neuen Funktionen auszulasten.

Nun ist die Grenze der alten Chip-Generation erreicht, denn mit der Leistungs¬steigerung steigt auch die Hitzeentwicklung – die Geschwindigkeit der Prozessoren lässt sich nicht mehr signifikant erhöhen. Prozessorhersteller setzen daher inzwischen auf immer mehr CPU-Kerne (»Multicore-Prozessoren«) und erreichen damit mehr Leistung bei niedrigerem Energieverbrauch. Statt einem Kern werden in Zukunft mehrere Kerne verbaut, mit denen Berechnungen parallel ablaufen können.

Die Konsequenzen dieser Entwicklung bekommen Softwareentwickler besonders deutlich zu spüren. War eine Anwendung in der Vergangenheit zu langsam, so konnten die Programmierer darauf vertrauen, dass diese Probleme mit einer neuen Prozessorgeneration und der damit einhergehenden Leistungssteigerung ausgehebelt werden. Doch nun müssen sie ihre Anwendungen so gestalten, dass sie mit den neuartigen Prozessoren kompatibel sind. Denn eine klassische Anwendung ist ein sequentielles Programm, das die parallelen Kerne der heutigen und zukünftigen Prozessoren nicht ausnutzt und daher nur auf einem Kern mit geringer Geschwindigkeit läuft.

Vor diesem hat die Fraunhofer-Gesellschaft das Projekt »MWare« initiiert. Die Zielstellung von MWare ist es, eine Marktübersicht über Methoden, Prozesse und Werkzeuge zu erarbeiten, die für die Multicore-Softwareentwicklung geeignet sind. Darüber hinaus werden von den beteiligten Fraunhofer-Instituten Werkzeuge entwickelt, die die Software¬industrie bei der Erstellung von Multicore-fähigen Anwendungen unterstützen.

Im Rahmen des Projekts startet das Fraunhofer IAO eine Online-Umfrage. Ziel ist es zu ermitteln, inwieweit die Softwareindustrie auf diesen Paradigmenwechsel vorbereitet ist und welche Werkzeuge und Methoden für einen erfolgreichen Start in die Multicore-Zukunft erforderlich sind. Interessierte Softwareentwickler können unter www.mc.iao.fraunhofer.de an der Umfrage teilnehmen; sie umfasst 26 Fragen und dauert ca. fünf Minuten.

Media Contact

Claudia Garád Fraunhofer

Weitere Informationen:

http://www.mware.fraunhofer.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer