Von Probiotika bis Parenterale Ernährung – Neue Herausforderungen

Das Spektrum der Ernährungsmedizin und damit auch der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist größer geworden: Einst standen allein Mangelernährung und künstliche Ernährung im Mittelpunkt, heute kommen Überernährung und Fehlernährung, aber auch die Kombination aus beidem („hidden hunger“, „Mangel im Überfluss“) als neue Herausforderungen hinzu.

Zweitens ändert sich das Spektrum von Produkten: während früher das Ziel der Produkte war, den Menschen adäquat mit Nährstoffen zu versorgen, geht es heute vielfach um mehr. Immunonutrition, Probiotika und „functional food“ sind klinisch etablierte Produktgruppen, wenngleich der Rechtsstatus oft unklar ist und zwischen Nahrung und Medikament pendelt. Drittens verlagert sich der Ort des Geschehens: Über viele Jahre war Ernährungsmedizin eine Domäne der Kliniken, heute nimmt die ambulante Versorgung und die Versorgung in Einrichtungen wie Pflegeheimen rasant zu und bestimmt zunehmend den Markt. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Forschungslandschaft, die sich nicht mehr auf molekulare Mechanismen und Physiologie beschränkt, sondern auch moderne Versorgungsforschung, Ökonomik und Lebensqualität umfassen muss.

„Diesen neuen Herausforderungen muss sich unsere Fachgesellschaft stellen, denn sie haben Implikationen nicht nur auf die Programmgestaltung unserer Tagungen, sondern auch auf Aus- und Weiterbildung in der Ernährungsmedizin, Aufgabenverteilung und Institutionalisierung des Fachgebiets sowie Forschungsförderung und politische Positionierung innerhalb des Gesundheitssystems“, sagte Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), anlässlich der Tagung „Ernährung 2012“ in Nürnberg.

Hier seien demographische wie arbeitspolitische Faktoren ebenso zu berücksichtigen wie Wettbewerb und Nachwuchsförderung. Die DGEM stellt sich diesen neuen Herausforderungen und Entwicklungen, indem sie ihren Aktionsradius vergrössert, die ambulante Ernährungsmedizin stärker berücksichtigt und – durch Austausch mit den Berufsverbänden und anderen Stakeholders – die wissenschaftlich-fachliche Seite mit der praktischen Umsetzung verknüpft.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Stephan C. Bischoff
Direktor, Institut für Ernährungsmedizin (180)
Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart, Germany
Tel. 0711/459 24101
bischoff.stephan@uni-hohenheim.de
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Rita Wilp idw

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