Mais-Bohnen-Gemenge als Biogassubstrat

Die Universität Göttingen und die KWS Saat AG wollen ein uraltes Anbausystem für die Biogaserzeugung fit machen: Den Mischanbau von Mais und Stangenbohnen. Erste Anbauversuche zeigten, dass das Gemenge ertraglich mit dem Reinanbau von Mais durchaus mithalten kann. Dafür wollen die Projektpartner in einem jetzt gestarteten Vorhaben die züchterischen Grundlagen legen.

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert.

Gemenge aus Mais und Bohnen sind in den Tropen weit verbreitet, hatten früher in der Schweiz eine Bedeutung und werden heute in Österreich auf etwa 600 Hektar zur Produktion der „Käferbohne“ (Phaseolus coccineus) angebaut.

Der Gedanke liegt nahe, die Gemenge auch als mögliche Substratquelle für Biogasanlagen zu prüfen. Sie könnten die Biodiversität in Energiefruchtfolgen erhöhen, zudem würde die Bohne die Agrarlandschaft als Pollen- und Nektarquelle für Blütenbesucher bereichern und durch ihre Stickstoff-Fixierleistung zu einem reduzierten Bedarf an mineralischen N-Düngemitteln beitragen.

Erste einjährige Anbauversuche der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen haben gezeigt, dass die Biomasse- und Methanerträge der Gemenge nur geringfügig unter den Erträgen von Mais im Reinanbau liegen. Es wurde aber auch deutlich, dass die Konkurrenzkraft des Maises gegenüber der Stangenbohne der Schlüssel für noch bessere Erfolge ist.

Aus Versuchsreihen aus dem Jahr 2010 weiß man, dass sich der Ertrag von Maisgenotypen im Mischanbau mit Sonnenblumen teilweise deutlich von der Leistung derselben Genotypen im Reinanbau unterscheidet: Offensichtlich gibt es bei Mais eine genetische Variation für die Eignung zur Mischkultur. Im jetzt angelaufenen Vorhaben wollen die Forscher eine Methodik entwickeln, um genau solche Genotypen zu selektieren, die sich ideal für einen Mischanbau eignen.

Dazu sind Feldversuche mit verschiedenen vorhandenen Genotypen und die Erzeugung von Hybriden aus den jeweils besten dieser Linien geplant. Nach der erfolgreichen Testung dieser Hybriden auf ihre Mischanbaueignung sollen diese als Sorten angemeldet und vermarktet werden.

Informationen und Ansprechpartner zum Verbundprojekt „Entwicklung von Energiemaissorten für die Mischkultur mit Stangenbohnen – Optimierung der Züchtungsstrategie“ stehen auf www.fnr.de unter den Förderkennzeichen 22003412 und 22003512 zur Verfügung.

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw

Weitere Informationen:

http://www.fnr.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer