Kamera-Revolution: Ganzer Bildbereich im Fokus

Forscher an der University of Toronto (UT) haben ein Video-Kamerasystem entwickelt, das ihrer Ansicht nach die ganze Branche revolutionieren wird. Denn mithilfe der „Omni-focus Video Camera“ können Objekte im Nah- und Fernbereich gleichzeitig scharf abgebildet werden. Dadurch wird es beispielsweise möglich, dass bei einer Konzertübertragung sowohl der Sänger im Vordergrund als auch die Band im Hintergrund gleichzeitig im Fokus sind.

Noch ist das System in der Entwicklungsphase. Doch der hinter dem Projekt stehende Keigo Iizuka, Professor am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der UT, ortet potenzielle Anwendungsmöglichkeiten nicht nur in der Unterhaltungsindustrie, sondern beispielsweise auch in der Medizin. Die Grundlage für die Entwicklung bildet dabei eine neue Methode zur Distanzermittlung.

Entfernungsbestimmung für Schärfe

Der Ansatz macht sich eine Ausbreitungseigenschaft des Lichts zunutze. „Die Intensität einer Punktquelle nimmt umgekehrt proportional zum Quadrat der Ausbreitungsdistanz ab. Diese Variation mit der Entfernung hat sich als auseichend erwiesen, um hochauflösende Tiefenmessungen zu ermöglichen“, erklärt Iizuka. Er hat unter Zuhilfenahme dieser Tatsache die „Divcam“ (Divergence-ratio Axi-vision Camera) entwickelt, mit der Entfernungen unabhängig von Oberflächentexturen ermittelt werden können.

Eine solche Divcam bildet das Kernstück der Omni-focus Video Camera. Außerdem sind darin mehrere Videokameras verbaut, die jeweils für unterschiedliche Entfernungen scharf gestellt werden. Mithilfe der Divcam wird in Echtzeit ermittelt, wie weit jeder Pixel im Bildbereich vom System entfernt ist. Mittels eines Softwaretools, das auf einer Entwicklung des Unternehmens Wilkes Associates http://www.wilkesassociates.com beruht, werden dann für die Ausgabe Pixel der jeweils geeignetsten Einzelkamera zusammengesetzt. So entsteht ein Bild, das überall scharf ist.

Anwendungspotenzial

Grundsätzlich könnte eine Kamera, die Objekte unabhängig von der Entfernung scharf abbildet, in vielen Bereich von industriellen Anwendungen in der Fertigung über Sicherheitssysteme bis hin zur Unterhaltungselektronik Anwendung finden, so die Entwickler der Omni-focus Video Camera. Einen möglichen Forschungsschwerpunkt sieht Iizuka dabei in Zukunft im Bereich der TV-Kameras wie eben für Konzertübertragungen.

Außerdem ortet der UT-Professor großes Potenzial in der Medizin und speziell Chirurgie. „Ich würde das Prinzip der Omni-focus Video Camera gerne auf ein Laparoskop anwenden“, sagt er. Das ist ein Endoskop zur Bachhöhlenspiegelung. „Es wäre für OP-Ärzte hilfreich, wenn sie das ganze Blickfeld gut erkennen können, ohne die Optik zu bewegen, insbesondere bei großen Läsionen“, erklärt Iizuka.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.utoronto.ca

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer