Hörgerät mit Hilfsfunktion für Tinnitus-Patienten

Das Gerät aus der Serie Life kann neben der normalen Funktion als Hörgerät zugleich zur Maskierung des als unangenehm empfundenen Ohrgeräusches eingesetzt werden. Mit dem speziellen Therapierauschen können die Patienten lernen, besser mit ihrem Tinnitus zu leben. Siemens ist weltweit der erste Hersteller, der ein Hörgerät in Kombination mit einem Tinnitus-Rauschgerät anbietet.

Bei Tinnitus (lateinisch für klingeln) nehmen Betroffene eine Hörempfindung wahr, die auf keine äußere Schallquelle zurückgeht, sondern im eigenen Kopf entsteht. Oft wird das Dauergeräusch als Pfeifen, Klingeln, Rauschen oder Summen erlebt. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich und noch nicht vollständig erforscht. Auffällig ist jedoch, dass mehr als 50 Prozent der Tinnitus-Patienten zugleich unter Schwerhörigkeit leiden.

In diesen Fällen sprechen Forscher häufig vom „Phantomschmerz des Ohrs“. Sie gehen davon aus, dass das Gehirn fehlgeleitete Nervenaktivitäten in der Hörbahn als Geräusch interpretiert, die durch Schädigungen des Hörsinns verursacht wurden.

Basierend auf dieser Erkenntnis hat Siemens Audiology das neue Kombi-Gerät der Life-Serie entwickelt: Es kompensiert einerseits den Hörverlust, und hilft Tinnitus-Patienten, sich an das Ohrgeräusch zu gewöhnen. Betroffene können sich so wieder verstärkt auf die „normale“ äußere Hörwelt konzentrieren, das eigene Tinnitus-Geräusch wird in der Wahrnehmung zurückgedrängt. Um diesen Effekt zu erzielen, erzeugt das Life-Gerät ein Breitbandrauschen, das aus einer Mischung aller für das menschliche Ohr wahrnehmbaren Frequenzen besteht. Wichtig ist dabei: D as Therapierauschen darf das Tinnitus-Geräusch nicht überdecken und sollte nur knapp oberhalb der Hörschwelle wahrnehmbar sein.

Trotz komplexer Technik zeichnet sich das Life-Gerät durch hohen Bedienkomfort aus: Nach einer individuellen Anpassung durch den Hörgeräteakustiker kann der Life-Träger selbst bequem per Fernbedienung wählen, ob er die Funktionen des Hörgeräts wahlweise im Wechsel oder gleichzeitig anwenden möchte. (IN 2009.05.2)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

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