Gerätezentren: Hervorragende Infrastruktur für die Forschung

Projekte „der etwas anderen Art“ fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen ihrer Ausschreibung zu „Gerätezentren – Core Facilities“.

Stehen normalerweise wissenschaftliche Projekte im Fokus der Förderung, widmet sich diese Initiative den Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Forschung. Deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen verfügen vielerorts über eine hervorragende und teilweise einzigartige Geräteinfrastruktur, und der Zugang zu diesen anspruchsvollen Technologien spielt in vielen Wissenschaftszweigen eine bedeutende Rolle.

Die Etablierung von Gerätezentren und Netzwerken zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen scheitert aber oft an intensiven Strukturierungsprozessen. Dieser Problematik wollte die DFG mit ihrer Ausschreibung zu Gerätezentren im März 2011 entgegenwirken, mit dem Ziel modellhafte Maßnahmen zur Professionalisierung des Nutzungsangebots und des Managements geeigneter Gerätezentren zu unterstützen.

Die rege Nachfrage bestätigte das große Interesse an der Ausschreibung: Nach über 120 Interessensbekundungen gingen bei der DFG 57 Anträge ein, die sich dem Wettbewerb für die dreijährige Förderung stellten. Neben der Einbettung der Zentren in die Wissenschaft und der Beschreibung der geplanten Aktivitäten war eine wichtige Rahmenbedingung, dass die bei der DFG beantragte Förderung in eine nachhaltige Struktur der Hochschule münden soll.

Nach einem mehrstufigen Begutachtungsprozess wurden schließlich elf Projekte identifiziert, die in den kommenden drei Jahren jeweils mit 450 000 Euro gefördert werden. Unter diesen bietet die „Good Manufacturing Practice Facility“ aus Dresden modernste Technologien im Bereich der Regenerativen Therapien an, während in Magdeburg in der „NeuroImaging Core Facility“ die medizinische Bildgebung für neurowissenschaftliche Fragestellungen im Vordergrund steht. Zu den Anbietern optischer Bildgebung gehören gleich drei Projekte: „JIMI“ – ein Netzwerk für intravitale Mikroskopie in Berlin und Jena, die „Biopolis Dresden Imaging Platform“ sowie ein deutschlandweites Netzwerk für Mikroskopie und Bildgebung „German BioImaging“, das von Konstanz und Freiburg aus koordiniert wird.

Ein weiteres deutschlandweites Netzwerk, diesmal in der NMR-Spektroskopie, ist bei Koordinatoren in Frankfurt und München angesiedelt. Das „Quantitative Biology Center Tübingen (QBiC)“ bringt verschiedene „omics“-Technologien und die dazugehörige Bioinformatik zusammen. Chemische Analytik für die supramolekulare Chemie hält das Gerätezentrum und Kompetenznetzwerk „BioSupraMol“ in Berlin vor. Spezifische Analytik steht auch im Mittelpunkt des „Münster Isotope Research Center“ mit einem umfassenden Angebot für die Geoforschung. Schließlich sind zwei Projekte in der Materialforschung und Strukturphysik angesiedelt: zum einen das „Ernst-Ruska-Centrum (ER-C)“ in Aachen/Jülich mit einzigartigen elektronenmikroskopischen Technologien, zum anderen in Erlangen das „Center for Nanoanalysis and Electron Microscopy (CENEM)“ zur Nanocharakterisierung mit Elektronen, Röntgenstrahlen und Rastersonden.

Die DFG verspricht sich von der Initiative eine Signalwirkung an den Hochschulen. Aus ihrer Sicht können die Maßnahmen vor allem modellhafte Impulse für effiziente Strukturen in der Gerätenutzung geben, deren Umsetzung gleichwohl natürlich eine Aufgabe der Hochschulen und Forschungseinrichtungen bleiben wird. „An den Hochschulen ist ein Umdenkungsprozess bei der Gerätenutzung in Gang gekommen. Hier existiert ein großer Bedarf, wie jetzt die Ausschreibung gezeigt hat“, betonte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner nach den Förderentscheidungen im Hauptausschuss der DFG. Noch in diesem Jahr ist deshalb eine weitere Ausschreibung zu Gerätezentren geplant.

Weiterführende Informationen

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