Mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte durch die Hartz-Reformen

„Die Funktionsweise des Arbeitsmarkts hat sich verbessert“, stellen die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer am Dienstag veröffentlichten Studie fest.

Dabei handele es sich um einen nachhaltigen Reform-Effekt, betonen die Forscher. Die Reformen hätten den Arbeitsmarkt für Herausforderungen wie die große Rezession in den Jahren 2008 und 2009 und die aktuelle Staatsschuldenkrise gut gerüstet. Dennoch gebe es zum Beispiel bei Lohn und Beschäftigungssicherheit auch Schattenseiten.

Die positive Wirkung der Hartz-Reformen wurde durch eine günstige konjunkturelle Entwicklung und moderate Lohnabschlüsse gestützt. So nahm zwischen 1992 und 2005 die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um zehn Prozent oder drei Millionen Personen ab. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen sank um fast zehn Prozentpunkte auf 67,1 Prozent. Nach den Hartz-Reformen, als auch ein kräftiger Wirtschaftsaufschwung einsetzte, wurde der Abwärtstrend durchbrochen. Steiler als im Aufschwung zuvor stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, obwohl die Wachstumsraten der Wirtschaft in etwa gleich waren. Dabei nahm insbesondere die Vollzeitbeschäftigung wieder zu, sodass das Arbeitsvolumen kräftiger wuchs als um die Jahrtausendwende.

Durch die Hartz-Reformen ist es gelungen, den verfestigten Kern der Arbeitslosigkeit zum Teil aufzubrechen. Mit rund 2,9 Millionen erreichte die Arbeitslosigkeit 2012 den niedrigsten Stand seit 1991. Im Vergleich zu 2005 sind damit derzeit insgesamt 40 Prozent weniger Menschen arbeitslos.

Die Entwicklung habe aber auch Schattenseiten, halten die Arbeitsmarktforscher fest: Zwar sind die Beschäftigungsverhältnisse heute im Durchschnitt insgesamt sogar länger als noch vor zehn Jahren. Gerade Arbeitslose finden aber häufig nur Jobs von kurzer Dauer. Zudem ist der Niedriglohnsektor gewachsen und der Anteil an befristet oder geringfügig Beschäftigten und Leiharbeitern deutlich gestiegen.

Diesen Bereich zwischen Normalarbeitsverhältnis und Arbeitslosigkeit sehen die Arbeitsmarktforscher als neuen Anknüpfungspunkt für weiteres politisches Handeln. Dabei gelte aber: „Die Strukturerfolge dürfen nicht gefährdet werden, die Teilhabe an ihnen soll noch verbreitert werden und die entsprechenden Strategien sollen tragfähig sein für künftige Anforderungen, zum Beispiel die Gestaltung des demografischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt“, schreiben die IAB-Forscher Sabine Klinger, Thomas Rothe und Enzo Weber. ttp://

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Wolfgang Braun idw

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