Mit Blick auf die jüngsten Rendite-Anstiege könnte man davon sprechen, dass sich das im Februar 2005 von Alan Greenspan so bezeichnete Rendite-Rätsel allmählich auflöst. Seinerzeit äußerte der ehemalige Fed-Chef sein Unverständnis darüber, dass die langfristigen Treasury-Renditen trotz steigender Notenbankzinsen auf extrem niedrigem Niveau verharrten. Seit Jahresbeginn sind nun die Verzinsungen zehnjähriger Staatspapiere in den USA wie auch im Euroraum in bisher drei Schüben merklich gestiegen. Gemessen an den deutschen REX-Indizes sind seit Jahresultimo bei Bindungsfristen, die länger als drei Jahre betragen, negative Anlageergebnisse hinzunehmen. Historisch schnitt der REX (Gesamtindex) seit seinem Berechnungsbeginn in 1968 bisher nur in 1994 und 1999 mit einem negativen Resultat ab, d.h. nur in diesen Jahren überstiegen die Kursverluste den Kuponertrag. Aktuell summiert sich das Minus seit Jahresbeginn auf immerhin 1,8 Prozent.
Für das Wachstum der Weltwirtschaft ist ungeachtet eines zu erwartenden geringeren Expansionstempos in der zweiten Jahreshälfte noch kein Abschwung erkennbar, der Internationale Währungsfonds rechnet sogar mit +4,9 Prozent im laufenden Jahr und +4,7 Prozent in 2007 (2005 +4,8 Prozent). Während in China und Südostasien eine stärker werdende Binnenkonjunktur für zusätzliche Nachfrage sorgen sollte, dürften auch Japan und Euroland getragen von einer erst allmählich normalisierten Geldpolitik auf Sicht relative Dynamik zeigen. Mit Blick auf Kapazitätsreserven und hohe Arbeitslosigkeit in Euroland dürfte die Inflationsgefahr trotz des neuen Schwungs zwar noch begrenzt bleiben. Allerdings verhindert der Energiepreisanstieg auf Sicht eine merkliche Rückbildung der Teuerung unter die 2 Prozent-Toleranzmarke der EZB (März-Rate +2,2 nach +2,3 Prozent, Kernrate +1,4 nach +1,3 Prozent). Sorgen bereiten vor allem die stark expandierende Kreditvergabe an den privaten Sektor (Februar +10,3 nach 9,6 Prozent) sowie das Geldmengenwachstum (M3 im Februar +8,0 nach +7,6 Prozent). Insgesamt rechnet eine Mehrheit der Beobachter mit zwei weiteren Leitzins-Viertelschritten im Jahresverlauf auf dann 3,0 Prozent. Für die USA wurden Hoffnungen auf ein unmittelbares Ende des Straffungszyklus angesichts einer wachsamen Haltung der Notenbank (März-Kernrate der Verbraucherpreise unverändert +2,1 Prozent) wenn auch nur vorerst vertagt.
Unter dem Strich hat die Unsicherheit trotz weiterhin moderater Inflationserwartungen, weltpolitischer Gefahrenmomente und anhaltender Nachfrage nach Zinslangläufern seitens wachsender Pensionsvermögen zugenommen. Zwar sind beispielsweise bei rückläufigen Energiepreisen temporäre Atempausen wahrscheinlich. Allerdings können vor allem eine gefestigte globale Konjunktur mit verstärkter Mittelabsorption in der Realwirtschaft sowie die Entwöhnung von ultragünstiger Geldversorgung begleitet von graduellen Yuan-Aufwertungen für vermehrte Schwankungen an den Anleihemärkten sorgen. Für Neuanlagen bleiben bei inzwischen auch attraktiver gewordenen Konditionen kürzere Laufzeiten die flexiblere Wahl.
Dr. Stefan Steib | presseportal
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