Das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit ist Bildung

Eine gute Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit. Die Analyse der qualifikationsspezifischen Arbeitslosigkeit liefert den eindeutigen Befund: Je höher die Qualifikation, desto niedriger ist das Arbeitsmarktrisiko. Personen ohne Berufsabschluss haben dagegen immer schlechtere Chancen bei der Stellensuche, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Investitionen in die Bildung dürfen über den akuten Arbeitsmarktproblemen daher nicht vernachlässigt werden, schreiben die Nürnberger Arbeitsmarktexperten in einer aktuellen Studie. Schließlich sei Bildungsförderung langfristig die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Im Jahr 2004 war im Westen jede fünfte Erwerbsperson ohne Berufsabschluss arbeitslos, im Osten sogar jede zweite. Dahinter steht ein lang anhaltender Abbau von Einfacharbeitsplätzen, der selbst in Zeiten mit hohem Wirtschaftswachstum bestenfalls gebremst verlief, aber nicht aufgehalten wurde. Sogar eine kräftige Konjunkturbelebung dürfte deshalb die Lage der Geringqualifizierten kaum bessern.

Akademiker tragen dagegen das mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeitsrisiko: Im Jahr 2004 lag deren Arbeitslosenquote mit 3,5 Prozent im Westen und 6 Prozent im Osten deutlich unter der aller anderen Vergleichsgruppen. Ein Studium mache sich also durchaus bezahlt, so das IAB. Akademiker würden seit langem das kleinste Risiko tragen, arbeitslos zu werden. Zudem verdienen sie besser als andere, sind seltener „unter Wert“ beschäftigt und haben häufig die interessanteren Jobs. Sie können ihr Arbeitsvermögen der Studie zufolge aber auch länger und ergiebiger nutzen: Selbst bei Akademikern zwischen 55 und 64 Jahren beträgt die Arbeitslosenquote im Bundesdurchschnitt nur 3,5 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote aller Qualifikationsgruppen liegt in dieser Altersgruppe dagegen bei 10 Prozent.

Zurzeit bessere Arbeitsmarktsituation Älterer

Auch dieser Wert ist verglichen mit 17,5 Prozent im Jahr 1998 noch relativ erfreulich. Beim Rückgang der Arbeitslosenquote Älterer spielen unter anderem Altersteilzeit- und Frühverrentungsmodelle, die sog. 58er Regelung und nicht zuletzt die im Augenblick relativ günstige demographische Situation eine Rolle: Die geburtenschwachen Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge machen sich derzeit in einer deutlich sinkenden Zahl an 55- bis 64-Jährigen bemerkbar und entlasten damit auch den Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer. Dieser demographische Entlastungseffekt wird aber bereits in den nächsten Jahren auslaufen. Bei unveränderten Rahmenbedingungen werden sich daher die Beschäftigungsprobleme Älterer eher wieder verschärfen.

Der IAB-Kurzbericht „Höhere Bildung schützt auch in der Krise vor Arbeitslosigkeit“ von Alexander Reinberg und Markus Hummel kann im Internet abgerufen werden unter doku.iab.de/kurzber/2005/kb0905.pdf

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idw

Weitere Informationen:

http://www.iab.de

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