Aktienmarkt: Erhöhte Resistenz gegenüber schlechten Nachrichten

Seit Mitte August verzeichnete der Deutsche Aktienindex (DAX) im Fahrwasser der US-Leitbörsen und insbesondere der Technologiebörse Nasdaq eine deutliche Erholung. Waren die Kursgewinne zunächst vor allem von einer gleichzeitig stattfindenden Beruhigung beim Ölpreis und einer damit einher gehenden Verringerung der Konjunkturskepsis begünstigt, gelang seit Anfang September aber eine Abkopplung von den auf hohem Niveau verharrenden Ölnotierungen.

Diese Entwicklung ist um so bemerkenswerter vor dem Hintergrund fortgesetzter Gewinnwarnungen seitens großer US-Unternehmen. Zwar mussten die betroffenen Titel durchaus Kursabschläge hinnehmen, doch präsentierte sich der Gesamtmarkt sehr robust gegenüber der verschlechterten Nachrichtenlage. Damit besteht Anlass zur Hoffnung, dass sich die Aktienmärkte auch im Zuge der anstehenden US-Berichtssaison weitgehend resistent gegenüber Negativmeldungen zeigen, zumal sich bereits im Vorfeld eine verringerte Wachstumsdynamik andeutet.

Anders als in den ersten beiden Quartalen ist im 3. Quartal nicht mit einem signifikanten Übertreffen der Gewinnprognosen zu rechnen. Aufgrund der deutlich höheren Vorjahresvergleichswerte zeichnet sich bereits ab, dass die hohen Gewinnwachstumsraten der Vorquartale nicht zu halten sein werden. Auch das gestiegene Verhältnis von negativen zu positiven Vorankündigungen deutet auf ein geringeres positives Überraschungspotenzial hin. Gleichwohl spricht derzeit auch wenig für ein signifikantes Verfehlen der gegenwärtigen Schätzungen. Zudem haben die jüngsten Kursreaktionen auf negative Veröffentlichungen gezeigt, dass bereits ein hohes Maß an Skepsis hinsichtlich der weiteren Gewinnentwicklung an den Aktienmärkten eingepreist ist, so dass selbst eine Verfehlung der Gewinnschätzungen nicht notwendigerweise eine negative Wirkung hervorrufen muss.

Auch am deutschen Aktienmarkt scheint die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Gewinnentwicklung aufgrund der aktuell niedrigen Bewertung ausreichend berücksichtigt. Sowohl die absolute Betrachtung als auch der relative Vergleich mit anderen Börsenplätzen signalisiert weiteres Aufwärtspotenzial. Das Risiko von Kursrückschlägen dürfte daher begrenzt sein. Im Gegenteil könnten aber bereits leichte Sentimentverbesserungen infolge nachlassender Ölpreis- und Terrorängste deutliche Kurssteigerungen zur Folge haben.

Nach den markanten Kurszuwächsen der vergangenen Wochen ist zwar zunächst eine Verschnaufpause nicht unwahrscheinlich. Sofern jedoch die US-Präsidentschaftswahl ohne Komplikationen verläuft, dürfte dem geopolitischen Risiko wieder ein etwas geringeres Gewicht beigemessen werden. Die damit einher gehende Aufhellung des Stimmungsbildes könnte den DAX bis zum Jahresende in die Region von 4.100 Punkten führen.

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Stefan Steib Landesbank Rheinland-Pfalz

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