Mittelstandskonjunktur: Erholung setzt sich im ersten Quartal – sehr mühsam – fort

Die im Herbst 2003 begonnene konjunkturelle Erholung im Mittelstand setzte sich zu Jahresbeginn fort – allerdings unter großen Mühen, denn die Aufwärtsbewegung verlor erkennbar an Dynamik. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des KfW-Indikators Mittelstandskonjunktur für das 1. Quartal 2004*. Gegenüber dem Vorquartal stieg der Indexwert lediglich um 0,4 Zähler, nachdem der entsprechende Zuwachs im Schlussquartal des Vorjahres noch bei 2,8 Punkten gelegen hatte. Zu dem aktuellen Anstieg beigetragen haben sowohl die neuen als auch die alten Bundesländer.

Der Vergleich der vier Hauptwirtschaftsbereiche zeigt Gewinner und Verlierer. Auf der Sonnenseite der Konjunktur steht derzeit eindeutig das Verarbeitende Gewerbe, das mit einem Vorquartalsplus von 3,3 Punkten zugleich den Vorjahrestand (+3,0) sowie, erstmals seit Ende 2001, auch den langfristigen Durchschnitt (+0,9) wieder übertraf. Dabei dürfte der industrielle Mittelstand – nicht zuletzt wegen seiner engen Liefer- und Leistungsverflechtungen mit den großen exportorientierten Unternehmen – von dem globalen Aufschwung besonders profitiert haben.

Alle anderen Sektorenindizes notieren dagegen weiterhin und zum Teil deutlich unterhalb ihrer langfristigen Durchschnitte, wenngleich die Bauwirtschaft mit einem sehr kräftigen Zuwachs gegenüber ihrem Allzeittief zum Ende des vergangenen Jahres (+12,9) wieder etwas Boden gutmachten konnte. Im Vorquartalsvergleich Einbußen hinnehmen musste dagegen der Handel (-3,3), aber auch die Dienstleister (-5,4).

„Die anhaltende Erholung im Mittelstand nach mehreren Jahren der Schwäche ist, auch wenn sie in ihrer Stärke noch sehr bescheiden ausfällt, für sich genommen eine gute Nachricht“, sagte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch in Frankfurt. Allerdings verbinde sich mit dem bereits wieder nachlassenden Tempo der Aufwärtsbewegung sowie der noch immer schmalen sektoralen Basis die deutliche Warnung, dass die Mittelstandskonjunktur weiterhin sehr fragil ist und bei unvorhergesehenen Schocks leicht wieder kippen kann. „Umso wichtiger ist es, die internen Wachstumskräfte durch eine Fortsetzung der mit der Agenda 2010 begonnenen Strukturreformen zu stärken“, so Irsch.

*Dem Indikator liegen die Angaben KfW-geförderter Unternehmen mit höchstens 500 Beschäftigten und maximal 50 Mio. EUR Jahresumsatz über ihr zentrales Investitionsmotiv zu Grunde (rund 2.000 Fälle pro Quartal). Ein zunehmender Anteil von Unternehmen, die Geschäftsausweitungen planen, wird, ebenso wie ein rückläufiger Rationalisiereranteil, als positives Konjunktursignal gewertet. Die Antworten werden mit dem Umsatz der in dem Bezugsquartal geförderten Investoren gewichtet sowie, unter Zugrundelegung fixer Branchen- und Regionengewichte, in einen Index [2000=100] überführt. Berechnet wird der Indikator für drei regionale (Deutschland, West, Ost einschließlich Berlin) und vier sektorale (Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Handel, Dienstleister) Segmente.

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Christine Volk KfW

Weitere Informationen:

http://www.kfw.de

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