Recycling von Autoreifen für umweltfreundliche Produkte

Verfahren liefern neue Gummiprodukte und Verbundstoffe für den Straßenbau

Wissenschaftler der University of Massachusetts in Amherst arbeiten derzeit an zwei Projekten, um ausgediente Autoreifen zu recyclen. Mit den neuen Methoden sollen einerseits aus Altgummi neue Gummiprodukte entstehen, andererseits aus Altreifen und Asphalt ein Verbundstoff für den Straßenbau hergestellt werden. „Gummi ist zwar eines der nützlichsten Materialien und einfach zu sammeln, aber schwer zu recyclen. Die chemischen Verbindungen sind weder schmelzbar noch lösen sie sich auf“, erklärte Forschungsleiter Richard Farris.

Das von Farris geleitete Team greift einen 1853 von Goodyear eingeführten Prozess wieder auf und versucht diesen zu verbessern. Bei der Methode wird der Gummi pulverisiert und mit nicht vulkanisiertem Gummi gemischt. Die Mischung wird anschließend vulkanisiert, was bedeutet, dass das Material erhitzt wird und sich neue Querverbindungen formen. So werden Elastizität und Festigkeit wieder hergestellt. Limitiert ist das Verfahren dadurch, dass bei der Verwendung von mehr als 15 Prozent an recycletem pulverisierten Gummi das Endprodukt Qualitätsmängel aufweist. Farris sinterte daher pulverisiertes Gummi, das heißt, das pulverisierte Material wurde unter dem Schmelzpunkt erhitzt und gepresst. Das neue Material erreichte in Abhängigkeit von der Qualität der Ausgangsmaterialien 50 bis 90 Prozent der ursprünglichen Festigkeit und Elastizität.

Laut Farris haben sich ausgediente Autoreifen zu einem ernst zu nehmenden Umweltproblem entwickelt. „Studien zufolge liegen derzeit rund zwei Mrd. Altreifen auf US-Mülldeponien. Jedes Jahr kommen 273 Mio. dazu.“ Dies bedeute, dass sich jährlich geschätzte 3,6 Mio. Tonnen Müll anhäufen und etwa 115 Kilogramm Gummi pro Sekunde in den Abfallstrom gelangen.

Eine zweite Forschergruppe um Drew Williams versucht aus zerkleinerten Altreifen und Asphalt einen Verbundstoff für Straßen zu entwickeln. Im Gegensatz zu herkömmlichem Asphalt soll das neue Material mit einem Asphalt-Anteil zwischen 15 bis 40 Prozent auch bei hohen Temperaturen nicht klebrig und bei tiefen Graden nicht an Elastizität verlieren.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.monitor

Weitere Informationen:

http://www.umass.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer