Gebäude: Technologie oder Interaktion?

Gebäude und die in ihnen stattfindenden Interaktionen sind Gegenstand einer Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, die vom 17. bis 19. Juni 2009 unter der Leitung des Zürcher Sozialwissenschaftlers Michael Guggenheim stattfindet.

Die Veranstaltung will nicht Gebäude ästhetisch bewerten, sondern sie als komplexe materiell-semiotische Dinge verstehen. Ihre Form ist nicht deshalb von Interesse, weil sie künstlerisch mehr oder weniger wertvoll ist, sondern weil sie bestimmte Interaktionen ermöglicht, ermutigt oder entmutigt.

Gebäude können als eine spezielle Form von Technik betrachtet werden, deren Funktion darin besteht, Interaktionen zu lokalisieren. Die Lokalisation von Interaktionen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Interaktionen routiniert ablaufen und dass Interaktionsteilnehmer schnell spezifische Scripts abwickeln können: eine Bank ermöglicht Einzahlungen oder Beratungsgespräche, eine Kirche Gottesdienste und ein Theater die Vorführung von Theaterstücken.

Eine solche Sichtweise eröffnet eine Vielzahl von Fragen für eine Theorie von Gebäuden, die in verschiedenen Sektionen des Workshops behandelt werden: Zuerst wird die Geschichte des Austauschverhältnisses von Architekturtheorie und Sozialwissenschaft in den Blick genommen. Zweitens eröffnet sich die allgemeine Frage, wie genau Gebäude und Interaktionen gekoppelt sind und unter welchen spezifischen Umständen Gebäude Interaktionen stabilisieren und umgekehrt. Weiter stellt sich die Frage, welche Rolle dabei spezifische Gebäudetypen spielen. Denn Gebäudetypen sind als Klassifikationen wichtige Stabilisatoren. Die Typen sind historisch entstandene gesellschaftliche Gebäude-Interaktionskopplungen. Die Typen sind global verbreitet, existieren jedoch mit lokalen Abweichungen und verändern sich fortlaufend. Typen entstehen und verschwinden im Prozess der Ausdifferenzierung der Gesellschaft. Die Ermöglichung und Verhinderung von Interaktionen und Gebäuden kann sowohl großflächig (in Gesetzesänderungen, bei Revolutionen etc.) als auch kleinflächig (in einzelnen Interaktionen) unterbrochen, zerstört oder geändert werden. Schließlich stellt sich die Frage, wie der Wandel und Änderungen von Gebäuden konzeptualisiert werden können.

Tagungszeiten:
17. Juni, 13.30-20.00 Uhr
18. Juni, 9.00- 19.30 Uhr
19. Juni, 9.00-13.00 Uhr
Die Tagungssprache wird Englisch sein.
Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung:

Dr. Michael Guggenheim – migug@bluewin.ch

Anfragen zur Tagungsorganisation beantwortet im Tagungsbüro des ZiF:
Trixi Valentin
Tel.: 0521 / 106-2769
Fax: 0521 / 106-6024
E-Mail: Trixi.Valentin@uni-bielefeld.de

Media Contact

Torsten Schaletzke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer