Kollektive Gewalt: Entstehung. Erfahrung. Erinnerung.
Wie und wann begann das Morden? Wie waren jene Gesellschaften formiert, in denen aus ganz normalen Menschen Massenmörder wurden? Welcher Nexus existierte zwischen Ideologie und Interessen – bevor die massenhaften Morde begannen? Beeinflusste der internationale Kontext eines Landes das Mordgeschehen?
Was geschah, als die Morde endeten: Wie diskutieren und erinnern Nachkriegsgesellschaften die Gewaltvergangenheit nach dem Ende der Gewalt – gibt es differierende Narrative zwischen Frauen und Männern? Wie gestaltet sich Erinnerungskultur, wenn Täter, Zuschauer und Überlebende in einer Gesellschaft weiterleben?
Ende September 2007 kommen 25 Nachwuchswissenschaftler in Sarajevo zusammen, die versuchen, Antworten auf diese Fragen zu entwerfen. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den systematischen Massenmorden im Zweiten Weltkrieg, in Ruanda sowie in Bosnien und Herzegowina, einschließlich der Erinnerungs- und Tradierungsweisen. Die jungen Forscher kommen aus verschiedenen Disziplinen und verschiedenen Weltregionen: aus West-, Ost- und Südosteuropa, aber auch aus Zimbabwe, den USA oder Israel.
Oftmals bilden die Grenzen des eigenen Fachs und des Herkunftslandes den Rahmen des wissenschaftlichen Nachdenkens über kollektive Gewalt. Der universitäre Austausch zwischen Konflikt- und Gewaltforschern findet kaum statt. Kollektive Gewalt ist aber ein komplexes und globales Phänomen. Die Forschungspraxis sollte der Dimension des Untersuchungsgegenstandes gerecht werden. Hierzu möchte die Tagung in Bosnien und Herzegowina, in einer Gesellschaft, die bis zum heutigen Tag um die Deutung der Gewaltvergangenheit ringt, einen Beitrag leisten.
Die Tagung wird von Prof. Dr. Wendy Lower (Maryland, USA) am 26. September 2007 mit einem Vortrag eröffnet. Weitere Informationen finden Sie auf http://www.memory-research.de/cms/k145.Workshop-Collective-Violence.htm.
Veranstalter: Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen, in Zusammenarbeit mit der Friedrich Ebert-Stiftung, Büro Sarajevo.
Förderung: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung und Köhler-Stiftung im Stifterverband der deutschen Wirtschaft.
Kontakt:
Dr. Christian Gudehus
Center for Interdisciplinary Memory Research
Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Telefon: 0201-7204-116
Telefon in Bosnien und Herzegowina (ab 25.9.2007): 00387- 65-005423 oder 0049-178-6240107
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.kwi-nrw.de http://www.memory-research.de/cms/k145.Workshop-Collective-Violence.htmAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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