Chinesisch-Deutsche Tagung zur Rolle des Waldes und der Forstwirtschaft im Wasserkreislauf

Dies gilt in besonderem Maße für das aufstrebende China mit seinen rasant wachsenden Ballungsräumen. Im trockenen Nordwesten des Landes bestehen neben Wasserknappheit gleichzeitig massive Umweltprobleme in Form von Bodenerosion und zunehmender Ausbreitung der Wüsten. Waldvegetation bietet einen wirkungsvollen Erosionsschutz. Außerdem wirken Wälder ausgleichend im Wasserkreislauf, wodurch sie einen wertvollen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten.

In jüngerer Zeit sind in China – nicht zuletzt auch mit deutscher Entwicklungshilfe – große Anstrengungen erfolgt, die meist geringen Waldanteile durch großflächige Aufforstungen zu erhöhen. Häufig bleibt jedoch völlig unklar, ob das Wasserangebot für solche neu begründeten Wälder dauerhaft ausreicht und wie sich der Landschaftswasserhaushalt durch derartige Maßnahmen langfristig verändert. Denn im Vergleich zu Acker- oder Grasland bedingt Baumvegetation eine größere Gebietsverdunstung, was die Grundwasserneubildung und die Abflussspende deutlich verringern kann. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Produktion in China beruht auf intensiver Bewässerung. Daher sind Interessenskonflikte zwischen Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft vorprogrammiert.

Vom 27. bis 30. November treffen sich chinesische und deutsche Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen in Dresden, um Fragen des Wasserhaushalts in Wäldern und waldreichen Landschaften umfassend zu diskutieren. Derzeit bestehen deutliche Forschungslücken bezüglich:

– Kombination von Methoden und Ergebnissen verschiedener Fachdisziplinen;

– Übertragung von Informationen unterschiedlicher räumlicher und zeitlicher Skalenebenen;

– Umgang mit Unsicherheiten (Daten, Modellierung, sich verändernde Rahmenbedingungen z.B. Klimawandel).

Das Symposium wird ausgerichtet vom Dresdner Kompetenzzentrum Wasser (DKW). Das seit 2003 an der TU Dresden bestehende Kompetenzzentrum ist eine anerkannte Plattform der interdisziplinären Wasserforschung. Ihm gehören verschiedene

Professuren der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften sowie der Fakultät Bauingenieurwesen an. Im Vordergrund der Aktivitäten steht dabei die Analyse, Modellierung und Bewirtschaftung von Wasserressourcen sowie der Wissenstransfer. Das DKW unterstützt auch die sektorübergreifende Lehre an der TU Dresden. Federführend bei der Organisation der aktuellen Tagung ist das Institut für Bodenkunde und Standortslehre, wo langjährige Erfahrungen in der Forschungskooperation mit China vorliegen.

Die Tagung wird finanziert vom Chinesisch-Deutschen Zentrum für Wissenschaftsförderung mit Sitz in Peking. Das Zentrum ist eine gemeinsame Einrichtung der National Science Foundation of China (NSFC) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Hauptziel ist die Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern beider Länder im Bereich der Grundlagenforschung in den Natur- und Technikwissenschaften. Die Wasserforschung ist dabei ein prioritäres Themenfeld, weshalb die gemeinsame Initiative der Chinesischen Forstakademie und des DKW auf große Resonanz gestoßen ist. Ein wesentliches Ziel des Symposiums ist neben einem generellen Informations- und Meinungsaustausch die Etablierung einer künftig intensivierten Zusammenarbeit, z.B. in Form gemeinsamer Projekte.

Neben einer zweitägigen Vortragsveranstaltung im Dresdner Blockhaus ist auch eine Exkursion nach Tharandt vorgesehen. Auf dem Programm stehen hier der Besuch einschlägiger Forschungseinrichtungen auf dem Forstcampus sowie die Besichtigung von bodenhydrologischen und meteorologischen Versuchs- und Messeinrichtungen im Tharandter Wald.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karl-Heinz Feger, Fakultät FGH, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, fegerkh@forst.tu-dresden.de

Diplomhydrologe Jörg Seegert, Dresdner Kompetenzzentrum Wasser, Institut für Hydrologie und Meteorologie, joerg.seegert@tu-dresden.de Tel. 0351 – 463 31345

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