Anatomie im 18. Jahrhundert

Internationales Abraham-Vater-Symposium in Wittenberg

Aus Anlass des 250. Todestages des Wittenberger Anatomen Abraham Vater veranstaltet das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine internationale Tagung „Anatomie im 18. Jahrhundert“. Sie findet vom 15. November bis zum 17. November 2001 in der Lutherstadt Wittenberg, Stiftung LEUCOREA, Collegienstraße 62, statt und wird am 15. November 18:00 Uhr eröffnet.

Der Name Abraham Vater ist auch den heutigen Medizinern noch ein Begriff. Wichtige Strukturen des menschlichen Körpers sind nach ihm benannt. Vater war im Jahr 1719 zunächst als außerordentlicher, 1732 dann als ordentlicher Professor an die medizinische Fakultät der Wittenberger Universität berufen worden. Seine Publikationen, seine anatomischen Präparate und seine Bemühungen um den Aufbau des Wittenberger Anatomischen Museums fanden bei den Zeitgenossen großen Anklang.

Im Rahmen des Abraham-Vater-Symposiums stellen unter der Leitung von Karin Stukenbrock und Dr. Jürgen Helm namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Forschungsergebnisse zur Geschichte der Anatomie vor. Dabei werden nicht nur die zur damaligen Zeit innovativen Präparationstechniken und die neuen Entdeckungen in der Anatomie behandelt, sondern auch die konkreten Auswirkungen anatomischer Forschungen auf die medizinische Ausbildung und auf die medizinische Praxis beleuchtet.
Ein Schwerpunkt befasst sich unter anderem mit der „Wahrnehmung“ der Anatomie durch die nichtmedizinische Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang werden verschiedene anatomische Sammlungen und Museen vorgestellt sowie über Hindernisse und Schwierigkeiten berichtet, die die frühneuzeitlichen Anatomen bei der Beschaffung von Leichnamen zu Forschungs- und Präparationszwecken überwinden mussten.
Am Beispiel einschlägiger Romane und poetischer Beschreibungen wird auch auf die Art und Weise der Verbreitung und Verarbeitung anatomischer Kenntnisse in der nichtmedizinischen Literatur eingegangen.

Mit ihrer Themenstellung fügt sich die Veranstaltung in die Kontroverse um die Körperwelten-Ausstellung ein, die kürzlich in Berlin zu Ende ging. Der Blick in die Geschichte der Anatomie kann die Diskussion über das Thema „Anatomie und Öffentlichkeit“ um ihre historische Bedeutung erweitern und auf diese Weise zu einer differenzierteren Argumentation beitragen.


Ansprechpartner:
Dr. med. Jürgen Helm
Tel. (0345) 55 735 50
Fax (0345) 55 735 57
E-Mail: jürgen.helm@medizin.uni-halle.de

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Ingrid Godenrath idw

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