Xenotransplantation, bioartifizielle Organe und Stammzellennutzung

5. Symposium für innovativen Organersatz auf Schloss Rauischholzhausen: medizinische, ethische und rechtliche Fragen

Das 5. Symposium für innovativen Organersatz findet am 22. und 23. September 2001 auf Schloss Rauischholzhausen (Ebsdorfergrund), der Tagungsstätte der Justus-Liebig-Universität Gießen, statt. Vorgestellt werden neue Erkenntnisse der Entwicklung von therapeutischen Alternativen zur Organspende, auf die ein Patient heute durchschnittlich vier Jahre warten muss. Spezialisten aus den Bereichen Immunologie, Virologie, Gentechnik, Biotechnologie, Transplantationsmedizin, Rechtswissenschaften und Ethik erörtern drei mögliche Ansätze, um den Mangel an menschlichen Spenderorganen auszugleichen: die Xenotransplantation, die Entwicklung bioartifizieller Organe und die Nutzung von Stammzellen.

Im Themenblock „Xenotransplantation“ (Nutzung von tierischen Organen und einzelnen Zellverbänden) geht es um Strategien zur Bewältigung der noch ungelösten Abstoßung und um die Frage, ob bei der Transplantation Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen übertragen werden können und wie man dies verhindern kann.

In den Vorträgen zum Themenbereich „Bioartifzieller Organersatz“ geht es beispielsweise darum, ob das Bauchfell als Biomembran für die Dialyse benutzt werden kann, um eine Teilfunktion der Leber – die Entgiftung bestimmter Stoffwechselprodukte – zumindest kurzzeitig zu ersetzen, oder ob es in Zukunft möglicherweise gelingt, Herzzellen auf einem Kollagengerüst so anzuzüchten, dass ein funktionierendes „Herzimitat“ heranwachsen kann. Aber auch die Möglichkeit, eine künstliche Bauchspeicheldrüse aufzubauen, in der tierische insulinproduzierende Langerhans-Inseln von einer Membran umgeben sind, die die gefürchtete Abstoßung verhindert und gleichzeitig keine Krankheitserreger hindurchlässt, wird erörtert.

Derzeit sehr umstritten ist das Thema „Stammzellforschung“. Bei der Stammzellforschung als Ansatz des innovativen Organersatzes geht es nicht um das Klonen ganzer Menschen, sondern um die Nutzung von Stammzellen zur Gewinnung von bestimmten Organen und Geweben. In den Vorträgen geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie bekommt man Stammzellen, denen noch alle Möglichkeiten offen stehen, dazu, sich zu einer Herzzelle oder zu einer insulinproduzierenden Bauchspeicheldrüsenzelle zu entwickeln? Oder wie können sich bereits ausdifferenzierte Zellen, die eigentlich noch über die gleichen genetischen Informationen wie die Stammzellen verfügen, „zurückentwickeln“, um dann zu Zellen mit anderen Aufgaben heranzureifen?

Auch rechtliche und ethische Aspekte werden bei dem Symposium behandelt.

Eine Teilnahme am Symposium ist auch für Kurzentschlossene noch möglich. Um Voranmeldung bei Prof. Dr. Helmut Grimm, Tel.: 0641/99-44705 oder E-Mail: helmut.grimm@chiru.med.uni-giessen.de wird gebeten.

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Christel Lauterbach idw

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