Welches Verfahren lohnt sich für welche Hochschule: Systemakkreditierung, Institutional Audit oder Programmakkreditierung?

Mit Einführung der Systemakkreditierung erhalten Universitäten und Fachhochschulen mehr Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen externen Begutachtungsverfahren.

Bislang konnten sich Hochschulen nur aussuchen, von welcher der sechs Akkreditierungs-Agenturen sie die Qualität ihrer Lernangebote zertifizieren lassen wollen. Das Verfahren jedoch stand fest: Die Programmakkreditierung.

Laut Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) wird das Spektrum ab Frühjahr 2008 erweitert. Als Alternative steht dann auch die Akkreditierung von Qualitätsmanagement-Systemen (QM-Systemen) für Lehre und Studium zur Verfügung.

Da der überwiegende Teil der Hochschulen jedoch erst dabei ist, ein solches QM-System aufzubauen, ergibt sich noch eine dritte Option, nämlich die Durchführung eines sogenannten „Institutional Audits“ oder „Institutionellen Evaluation“. Dieses Verfahren gibt Feedbacks und Hilfestellungen, ohne eine abschließende Bewertung im Sinne einer Ja-/Nein-Entscheidung (zugelassen / nicht zugelassen) vorzunehmen, wie sie bei der Systemakkreditierung erfolgt.

Die Frage ist nun, welches der drei Verfahren die Qualitätsentwicklung der Hochschulen am wirkungsvollsten unterstützt und sich zudem finanziell rechnet: Je nach Größe und fachlicher Ausrichtung kann es besser sein, bei der Programmakkreditierung zu bleiben, zumal sich die Kosten in diesem Bereich durch die Möglichkeit der Cluster-Akkreditierung senken lassen. Die Frage ist auch, wann es für Hochschulen sinnvoll ist, eine Systemakkreditierung zu versuchen. Die Kriterien des Akkreditierungsrates sehen vor, dass QM-Systeme für Lehre und Studium nicht mit Auflagen sondern nur akkreditiert oder nicht akkreditiert werden. Eine Hochschule, die sich nicht sicher ist, dass sie die System-Akkreditierung besteht, geht ein finanzielles Risiko ein.

Darüber hinaus zeigen die Erfahrungen, dass der Aufbau von QM-Systemen in Universitäten und Fachhochschulen eine langwierige und komplexe Aufgabe ist, zumindest wenn damit eine effektive und nachhaltige Qualitätsentwicklung erreicht werden soll. Und das sollte bei allem Legitimierungsdruck, der in den zurückliegenden Jahren durch die „Akkreditis“ in den zurückliegenden Jahren in Deutschland entstanden ist, das eigentliche Ziel aller dieser Anstrengungen sein. Vor diesem Hintergrund stellt ein „Institiutional Audit“ bzw. eine „Institutionelle Evaluation“ gegenüber der Systemakkreditierung eine Alternative dar, weil sie „Hilfe zur Selbsthilfe“ beim Aufbau von QM-Systemen leistet.

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Britta Hoffmann-Kobert idw

Weitere Informationen:

http://www.che-consult.de

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