Zehn deutsche Kernkraftwerke nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze geschützt

Vorsitzender der Reaktorsicherheitskommission: Schutz deutscher Reaktoren durch Flugabwehr vorstellbar

Am Dienstag, 25. September 2001, 21.10 Uhr berichtet das ZDF-Magazin „Frontal 21“ über eine interne Sicherheitsanalyse des Bundesumweltministeriums, der zufolge zehn der neunzehn deutschen Kernkraftwerke nicht oder nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze gesichert sind. In der Analyse des Ministeriums vom Februar 2000, die dem ZDF-Magazin Frontal 21 vorliegt, wird den Kernreaktoren „fehlende bzw. unzureichende Auslegung gegen Flugzeugabsturz“ bescheinigt. Bei den Kernkraftwerken handelt es sich in der Sicherheitsanalyse um Obrigheim, Stade, Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Unterweser, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1 und Krümmel. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (B’90/Die Grünen) hatte erst vergangene Woche die Reaktorschutzkommission beauftragt, die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke im Falle eines Flugzeugabsturzes zu überprüfen.

Die zehn gegen Flugzeugabstürze ungesicherten Kernkraftwerke liegen nur wenige Flugminuten von den großen Verkehrsflughäfen Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart entfernt. Durch bauliche Nachrüstungen sind diese Kernkraftwerke kaum gegen Flugzeugabstürze zu sichern, warnte der Vorsitzende der Reaktorsicherheitskommission Lothar Hahn gegenüber dem ZDF. Dahingegen müssten andere Schutzmöglichkeiten geprüft werden: „Der Einsatz von militärischer Flugabwehr ist natürlich eine Möglichkeit, die vorgeschlagen und diskutiert wird“, so Hahn gegenüber Frontal 21. „Man sollte vielleicht darüber nachdenken, ob man bei solch großen Gefährdungspotentialen nicht so was auch in Erwägung zieht.“

Neben der mangelnden Auslegung gegen einen Flugzeugabsturz weist die interne Sicherheitsanalyse des Bundesumweltministeriums auf weitere, schwerwiegende Sicherheitsmängel hin. So sei bei den Kernkraftwerken Obrigheim und Stade die „Versprödung des Reaktordruckbehälters weit fortgeschritten“, die Sicherheitssysteme seien nur unzulänglich räumlich voneinander getrennt. Bei den beiden Biblis-Blöcken gebe es darüber hinaus „Mängel im Brandschutz“, heißt es in dem Papier.

Media Contact

Thomas Fuhrmann ots

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