Auf der Suche nach den Ursachen von Hochwassern

Böden gehören mit zum empfindlichsten Inventar unserer Umwelt. Beeinträchtigungen ihrer natürlichen Funktionalität und ihrer Schutzfunktionen durch menschliche Einflüsse erfolgen oft schleichend über lange Zeiträume, dann aber oft mit verheerenden Folgen. So vermuten Wissenschaftler/innen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig, dass ein kontinuierlicher Verlust an Wasserleitfähigkeit von Böden eine bislang kaum beachtete Rolle bei der Entstehung der katastrophalen Hochwasser der letzten Jahre gespielt hat.

Einen der Gründe für diese „schleichende Versiegelung“ vermuten die Wissenschaftler/innen in Strukturverlusten durch mangelnde Kalkung. Dabei reichen schon minimale Verschlechterungen der Versickerungsleistung der Böden aus, um in großen Wassereinzugsgebieten zu Katastrophen zu führen.

Um diese Zusammenhänge belegen und hieraus dann Strategien zum nachhaltigen Schutz von Böden ableiten zu können, müssen Versuche über sehr lange Zeiträume analysiert werden. Solche so genannten „Dauerversuche“, wo die Wirkung grundlegender Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie z.B. Kalkung und Düngung über viele Jahre hinweg beobachtet werden, bieten in genau diesen Fällen einen erheblichen Zeitvorteil. Nach der Wende sind in Deutschland kurzsichtig, rein aus Kostengründen, zahlreiche landwirtschaftliche Dauerversuche aufgegeben worden. Für ihre Forschungen sind die Wissenschaftler/innen der FAL daher nun auf die Unterstützung durch rumänische Kollegen angewiesen.

Auf nunmehr seit fast 50 Jahren unterschiedlich gekalkten Versuchsflächen in Transsylvanien untersucht in diesen Tagen eine mit modernsten Instrumenten ausgerüstete Expedition des Institutes in ausgedehnten Messreihen die diffizilen Zusammenhänge zwischen Kalkung, Strukturbildung und Wasserdurchlässigkeit von Böden. Aus den Ergebnissen werden im Hinblick auf den Bodenschutz verbesserte Modelle und Handlungsanweisungen für die Durchführung der Kalkung in der Landwirtschaft erwartet.

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.fal.de

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