Kleinkinder sind psychologische Naturtalente

Schon kleine Kinder sind Profis darin, Wünsche, Vorlieben und Gefühle anderer zu erraten. Wie sie das lernen, war bisher noch wenig bekannt. Emotionen und Worte ihres Umfeldes spielen dafür eine Rolle, jüngste Forschungen zeigen aber, dass auch viel kompliziertere Prozesse beteiligt sind. „Bereits Babys verwenden höhere Statistik“, berichten Psychologen der Cornell University im Fachblatt „Psychological Science“.

Babys untersuchen Wahrscheinlichkeiten

In Experimenten beobachteten die Forscher Kinder unter zwei sowie Kinder zwischen drei und vier Jahren. Ihre kleinen Probanden sahen zu, wie Erwachsene Spielsachen aus einer Box suchten und damit spielten. Dann wurden die Kleinen aufgefordert, den Erwachsenen Spielzeuge zu geben, die diese ihrer Meinung nach gerne haben würden.

Waren die gewählten Spielzeuge sehr selten in der Kiste zu finden, so schlossen die Kinder darauf, dass die Erwachsenen diese besonders gern mögen – und umgekehrt. Waren hingegen nur Spielzeuge des gewählten Typs in der Kiste, so gingen die Kinder bloß nach dem Zufallsprinzip vor. Was sich einfach anhört, ist eine komplexe psychologische Methode namens „nicht-zufällige Stichprobenziehung“ (non-random sampling).

Wissenschaftler im Kleinformat

„Über diese Form des Lernens bei Kleinkindern wusste man zuvor noch nichts“, berichtet die Studienleiterin Tamar Kushnir. Sie selbst ist erstaunt von dieser Fähigkeit. „Babys und Kinder sind wie kleine Wissenschaftler. Sie lernen in erster Linie durch das Beobachten und die Erfahrung der Welt. Es ist wichtig, ihnen das zu ermöglichen.“ Für die formale Belehrung sei in späterem Alter ohnehin genügend Zeit, so die Expertin.

Auch der Kontakt zu anderen Kindern dürfte die Empathie von Kindern mitbestimmen. Schweizer Forscher haben gezeigt, dass sich die soziale Kompetenz besonders im Spiel mit Gleichaltrigen entwickelt. Während sie bei Erwachsenen vor allem Hilfe, Trost oder Zuneigung suchen, geht es im Umgang mit anderen Kindern besonders um Kontaktaufnahme, Tausch oder Konfliktbewältigung (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/040616041/).

Originalartikel unter http://pss.sagepub.com/content/21/8/1134.abstract

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.schweiz

Weitere Informationen:

http://www.cornell.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer