4. Europäischer SPISE-Workshop zur Kontrolle von Pflanzenschutzgeräten

Ziel des vierten SPISE Workshops vom 27. bis 29.03.2012 in Lana (Südtirol) war, diesen Prozess in den MS zu unterstützen. Mehr als 100 Teilnehmer aus 29 europäischen Ländern nahmen teil. Der Vorsitz dieses und aller bisherigen Workshops lag bei Dr.-Ing. Heinz Ganzelmeier vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig, auf dessen Initiative SPISE (= Standardized Procedure for the Inspection of Sprayers in Europe) maßgeblich zurückgeht.

Deutschland, Belgien und die Niederlande haben bereits langjährige Erfahrungen mit der Pflichtkontrolle von Pflanzenschutzgeräten und ein dichtes Netz an Prüfstellen aufgebaut. Mit der EU-Richtlinie müssen spätestens bis zum Jahr 2016 alle Pflanzenschutzgeräte in allen MS mindestens einmal überprüft worden sein. Die Richtlinie legt die wesentlichen Eckpunkte fest.

So dürfen die Kontrollintervalle bis 2020 maximal fünf Jahre, danach maximal drei Jahre betragen. Derzeit liegen sie zwischen ein und fünf Jahren. Wie die Verfahrensabläufe ausgestaltet werden, ist den MS überlassen (Subsidiaritätsprinzip). Ebenfalls können eigene Erfahrungen und Gegebenheiten in den MS berücksichtigt werden. So haben zum Beispiel bislang 16 MS von Ausnahmeregelungen nach Artikel 8.3 der Richtlinie Gebrauch gemacht und für bestimmte Geräte andere Prüfintervalle festgelegt oder sie von der Kontrolle ausgenommen. Eine Umfrage zum Stand der Gerätekontrolle in den MS, wie sie vor jedem SPISE-Workshop durchgeführt wird, zeigt beträchtliche Fortschritte. Die Anzahl der im Jahr 2011 in der EU (alle MS) geprüften Pflanzenschutzgeräte stieg im Vergleich zu 2009 von 230.000 auf 300.000 an. Insgesamt nahm die Anzahl der Pflanzenschutzgeräte im gleichen Zeitraum geringfügig ab (Feldspritzgeräte von 1,3 Millionen auf 1,25 Millionen; Sprühgeräte von 980.000 auf 950.000).

Die Workshop-Teilnehmer wirken aktiv an der Umsetzung der Richtlinie mit. Technische Kriterien und Verfahrensabläufe sollen innerhalb SPISE konkretisiert und Vorschläge entwickelt werden, die zu einer einheitlichen Vorgehensweise führen und letztlich zur gegenseitigen Anerkennung beitragen. Trotz intensiver Arbeit blieben nach dem Workshop viele Sachverhalte offen. Sie werden in Technical Working Groups weiter konkretisiert und auf dem kommenden SPISE 5 Workshop im März 2014 diskutiert und verabschiedet.

Dr.-Ing. Heinz Ganzelmeier vom JKI geht Ende des Jahres in den Ruhestand. Seine Aufgabe übernimmt Professor Paolo Balsari von der Universität Turin. Interessant und wegweisend ist für Ganzelmeier, dass der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau am Tagungsort Lana seit Jahren Techniken zur Prüfung von Sprühgeräten entwickelt, die eine Kalibrierungs- und Einstellanleitung individuell für jedes geprüfte Gerät vorsehen – ein Plus an Sicherheit und Genauigkeit für jeden Obstbauern. „Während die Pflichtkontrolle nach der EU-Richtlinie vor allem den Verbraucher- und Umweltschutz im Auge hat, stellt sich mir und vielen Teilnehmern die Frage, ob diese nicht – auch auf Wunsch der Praxis – mit einem oder mehreren Tools aus dem Prüfungsangebot des Beratungsrings ergänzt werden könnte. Im Ergebnis hätten wir eine win-win-Situation mit Vorteilen für den Verbraucher, den Umweltschutz und die obstbauliche Praxis, d.h. die Obstbauern selbst“, so Ganzelmeier.

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Dr. Gerlinde Nachtigall idw

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