10. Februar: Die Raumsonde Solar Orbiter startet ihre Reise ins All

Künstlerische Darstellung von Solar Orbiter vor der Sonne. ESA/ATG Medialab

Solar Orbiter wird sich nach ihrem Start der Sonne auf bis zu 0,28 Astronomische Einheiten (1 AE = die Entfernung zwischen Erde und Sonne) nähern und unter anderem erstmalig Bilder von den Polregionen der Sonne liefern, die von der Erde aus nur sehr schwer zu beobachten sind.

Außerdem erhoffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Sonnenstürme über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.

Zur Erfassung der wissenschaftlichen Daten ist Solar Orbiter mit zehn Instrumenten ausgestattet. Vier davon messen die direkte Umgebung der Raumsonde, die anderen sechs beobachten die Oberfläche und Atmosphäre der Sonne.

Eines davon ist das Röntgenteleskop STIX (kurz für: Spectrometer/Telescope for Imaging X-rays), das ein internationales Team unter der Leitung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) entwickelte und baute. Während eines achtjährigen Entwicklungsprozesses gestalteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des AIP unter anderem das Design des Imagers von STIX, fertigten dazu mechanische Teile, beteiligten sich am Zusammenbau und testeten das Instrument.

Letztere sind von immenser Bedeutung, denn die Sonde und die auf ihr befindlichen Module müssen starke Vibrationen und große Temperaturschwankungen aushalten – im Inneren der Sonde werden wegen des veränderlichen Abstands zur Sonne zwischen plus 60 und minus 30 Grad Celsius herrschen.

Röntgenstrahlung entsteht in der äußeren Atmosphäre, der Korona, und gibt Hinweise auf die Aktivität der Sonne. Mit STIX wollen Astronominnen und Astronomen untersuchen, wie Sonneneruptionen entstehen und wie sich diese auf die Sonne, den Raum zwischen den Planeten und sogar auf die Erde sowie unsere zunehmend technisierte Zivilisation auswirken können.

„Ich freue mich besonders auf diesen Start und hoffe, dass er gut gelingt, denn seit 1994 arbeite ich am Konzept von Solar Orbiter mit“, betont Gottfried Mann, Leiter des STIX-Teams am AIP.

„Durch unsere aktive Beteiligung am Röntgenteleskop auf der NASA Raumsonde RHESSI bekamen wir die Möglichkeit, unsere Kompetenzen für den Bau von STIX einzusetzen. Ab 2022 wird das Instrument Röntgenbilder von der Sonne aufnehmen. Wir erhoffen uns davon ein besseres Verständnis der Mechanismen von Eruptionen auf unserem Heimatstern“, erklärt Mann.

Solar Orbiter wird am 10. Februar um 5:03 Uhr deutscher Zeit mit einer Atlas-V Trägerrakete der NASA von Cape Canaveral in Florida, USA, starten und sich der Sonne schrittweise über komplexe Manöver nähern. Die Sonde wird einen sogenannten Swing-by an der Erde und insgesamt acht an der Venus durchführen.

Dabei nutzt sie die Gravitation der Planeten, um ihre Geschwindigkeit zu verringern oder beschleunigen. So wird die Umlaufbahn um die Sonne angepasst, wobei sich Solar Orbiter auch aus der Erdbahnebene herausbewegt.

Insgesamt ist die Mission auf einen Zeitraum von zehn Jahren ausgelegt, innerhalb derer Solar Orbiter aus nächster Nähe und aus einer einzigartigen Perspektive heraus Antworten auf viele noch offene Fragen der Sonnenphysik liefern wird.

Prof. Dr. Gottfried Mann, 0331 7499 292, gmann@aip.de

ESA-Website zu Solar Orbiter: http://bit.ly/Solar_Orbiter_ESA

Mehr Informationen zu STIX: http://bit.ly/Solar_Orbiter_AIP_de

Media Contact

Dr. Janine Fohlmeister idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer