Deutsche Wissenschaftler entwickeln den ersten nicht-invasiven Skin-Aging Test

Unter Leitung von Prof. Dr. Karsten König haben Biophysiker am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert in Kooperation mit Ingenieuren der Spin-off Firma JenLab GmbH und Dermatologen an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena diese neue Technik entwickelt.

Mittels spezieller Femtosekundenlaser wird dazu die Haut in der Tiefe abgerastert und das Verhältnis der Hautkomponenten Elastin und Kollagen, der sogenannte SAAID-Index, gemessen. Die Kenntnis dieses Index erlaubt Aussagen zum Hautalterungsprozess und zur Diagnose von Hauterkrankungen. Wie König erläuterte, leuchten die Hautkomponenten bei geeigneter Laserbestrahlung schwach grün (Elastin) und violett (Kollagen) und können mit dem neuartigen Tomographen DermaInspect simultan bildgebend erfasst werden.

Da mit sehr hoher Auflösung im Bereich um ein Tausendstel eines Millimeters gemessen werden kann, kann auch die Hautalterung an verschiedenen Arealen eines Patienten detektiert werden. „Wir sehen so beispielsweise den Einfluss der Sonnenbestrahlung auf einzelne Hautbereiche und die genauen Wirkungsorte kosmetischer Produkte“, so der Biophysiker, der an der Universität des Saarlands lehrt und am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert forscht.

Die Dermatologen in Jena um Martin Johannes Koehler studierten an Europäern die Abhängigkeit des SAAID-Index vom Geschlechts und fanden mit dem neuartigen JenLab-Tomographen heraus, dass Frauen tendenziell schneller Kollagen abbauen als Männer, die Hautalterung somit beim weiblichen Geschlecht insbesondere in der Menopause schneller voran schreitet. Zudem konnte an einzelnen Fallbeispielen der Einfluss des Rauchens auf die Hautalterung demonstriert werden. So zeigte eine 27jährige junge Frau mit intensivem Zigarettenkonsum und häufigen Solarienbesuchen bereits einen SAAID-Index, der im Mittel einer 50 Jährigen entsprach.

Die Resultate der Studie wurden kürzlich mit dem Titel „In vivo assessment of human skin aging by multiphoton laser scanning tomography“ in der amerikanischen Zeitschrift Optics Letters publiziert. Sie finden derzeit weltweite Beachtung.

Zukünftig wollen die Biophysiker in St. Ingbert und die Dermatologen in Jena insbesondere die Wirksamkeit von Anti-Aging-Produkten und Hormonpräparaten testen.

M.J. Koehler, K. König, P. Elsner, R. Bückle, M. Kaatz. In vivo assessment of human skin aging by multiphoton laser scanning tomography. Opt. Lett. 31(2006)2879-2881.

Ihr Ansprechpartner:

Prof. Dr. Karsten König
Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik
Telefon: 06894 / 980 – 150 oder 151
Fax: 06894 / 980 – 400
Email : karsten.koenig@ibmt.fraunhofer.de

Media Contact

Annette Maurer idw

Weitere Informationen:

http://www.ibmt.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer