Katheter und Stents jetzt auch bei Hauptstamm-Stenosen

Neueste Behandlungsempfehlungen sehen vor, dass auch ausgewählte Patienten mit einer Verengung des Abgangs der linken Koronararterie (Hauptstamm-Stenose) mittels Katheter-Eingriff und Stent (PCI) behandelt werden können, berichteten heute Experten auf der 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) in Mannheim. An diesem Kongress nehmen von Donnerstag bis Samstag 7000 Experten aus 25 Ländern teil. Bei Hauptstamm-Stenosen, einer besonders lebensbedrohlichen Form der Koronaren Herzkrankheit (KHK), galt bisher die PCI als weniger geeignet, es wurde der Bypass-Operation der Vorzug gegeben.

Individuelle Entscheidung im Team

„Fazit der derzeitigen Datenlage ist, dass Stenosen des Hauptstammes heute auch interventionell behandelt werden dürfen“, fasste Prof. Dr. Christian Hamm (Bad Nauheim) beim Kardiologenkongress in Mannheim die aktuellen Erkenntnisse zusammen. „Die Entscheidung, welches Verfahren im Einzelfall für Patienten am besten geeignet ist, sollte im Team zwischen Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam fallen.“

Syntax Studie liefert erstmals Daten zum Spezialproblem

Eine wichtige Grundlage für die neuen Empfehlungen zur anhaltenden Diskussion, welches Verfahren bei der Koronaren Herzkrankheit sicherer und effektiver ist, lieferte die SYNTAX-Studie. Insgesamt wurde in dieser Studie an mehr als 3.000 KHK-Patienten in Europa und den USA untersucht, ob PCI oder Bypass-Operation bessere Ergebnisse liefern – erstmals befanden sich darunter auch Patienten mit Hauptstammstenosen.

Die Daten zeigen einige wichtige Trends für die Behandlung von Hauptstamm-Stenosen, berichtet Prof. Hamm: „Insbesondere bei isolierten Hauptstamm-Stenosen oder Hauptstamm-Stenosen mit Ein- oder Zweigefäß-Erkrankungen war die Koronarintervention mit Medikamenten-beschichteten Stents einer Bypass-Operation mindestens gleichwertig. Nur bei sehr komplexer Koronaranatomie war eine Bypass-Operation von Vorteil. Wir müssen als Hauptstamm-Stenosen nicht mehr als Kontraindikation einer interventionellen Therapie betrachten.“

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher
Christiane Limberg, Pressestelle
Tel.: 0211 / 600 692 – 61; E-Mail: limberg@dgk.org
Bettschart&Kofler Medien- und Kommunikationsberatung
Pressezentrum am Kongress: 0621 / 4106 – 5005; mobil 0043-676-6356775
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 7000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa.

Media Contact

Christiane Limberg idw

Weitere Informationen:

http://www.dgk.org

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