Studien mit Tieren haben nur eingeschränkten Nutzen

Tests für Medikamente, die an Tieren durchgeführt wurden, liefern nicht in allen Fällen zuverlässige Ergebnisse. Wissenschafter der London School of Hygiene and Tropical Medicine überprüften Studien aus sechs Bereichen. Es zeigte sich, dass die bei den Tieren erzielten Ergebnisse nur in drei Fällen mit jenem beim Menschen übereinstimmten. Es wurden Kortikosteroide zur Behandlung von Kopfverletzungen und Atemwegserkrankungen bei Kleinkindern eingesetzt, Antifibrinolytika gegen Blutungen, Thrombolyse und Tirilazad bei Schlaganfällen und Biophosphonate gegen Osteoporose. Es gab jedoch keine einheitlichen Ergebnisse zwischen den Studien mit Tieren und den Studien mit Menschen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im British Medical Journal veröffentlicht.

Kortikosteroide erzielten in klinischen Tests keine positiven Ergebnisse für die Behandlung von Kopfverletzungen. Bei Tierversuchen wurden laut BBC deutliche Vorteile nachgewiesen. Unterschiedliche Ergebnisse gab es auch bei Tirilazad. Wieder wurden bei Tierversuchen positive Ergebnisse erzielt, die sich in den klinischen Tests nicht wiederholen ließen. Zusätzlich fanden sich Hinweise auf eine mögliche Schädlichkeit. Biophosphonate erhöhten die Knochendichte in bei Tierversuchen und Tests mit Patienten. Kortikosteroide verringerten das neonatale Atemnotsyndrom bei Tieren und Menschen. Die zur Verfügung stehenden Daten waren jedoch eher spärlich.

Der Wissenschafter Ian Roberts erklärte, dass es zentral um den Vorhersagewert von Tierversuchen gehe. „Die Debatte um dieses Thema wird derzeit sehr emotional geführt. Derzeit gibt es viel zu viel Gefühl und viel zu wenig Wissenschaft.“ Seine Forschungen haben gezeigt, dass manche Studien an Tieren schlecht durchgeführt wurden, zu wenige Tiere eingesetzt wurden und dass es zu einer Beeinflussung durch die Anordnung der Tests oder den Wunsch nach Publikation kommen konnte. Laut Roberts gäbe es Bereiche der Erforschung von Medikamenten, in denen Tierversuche von Bedeutung seien und andere das nicht der Fall sei. Aktuellstes Beispiel für diese Problematik waren die Tests für das Medikament TGN1412. Tierversuche hatten ergeben, dass der Einsatz nicht gefährlich sei. Sechs der Teilnehmer erlitten Anfang dieses Jahres ein schweres Organversagen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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