Cannabiskonsum erhöht Psychoserisiko – Menschen mit genetischer Veranlagung besonders gefährdet

Häufiger Konsum von Cannabis während der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter erhöht das Risiko für psychotische Symptome später im Leben. Das Risiko ist für Personen extrem verstärkt, die genetisch anfällig für Psychosen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Maastricht Universität, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler erklärten, dass Cannabis das Gleichgewicht des Botenstoffs Dopamin stört, der für Stimmungslagen verantwortlich ist.

An der Untersuchung nahmen 2.437 junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren teil, die für vier Jahre beobachtet wurden. Nach einer Abstimmung der Faktoren wie sozialer und wirtschaftlicher Status und Gebrauch von anderen Drogen, Tabak und Alkohol, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Cannabiskonsum das Risiko für psychotische Symptome mäßig erhöht. Der Effekt war bei jenen Personen erheblich verstärkt, die eine genetische Veranlagung für Psychosen aufwiesen. Die Wissenschaftler betonten, ihre Ergebnisse würden nicht die Theorie unterstützen, dass Menschen mit einer solchen Veranlagung eine größere Neigung entwickeln, Cannabis zu verwenden.

Forschungsleiter Jim van Os empfiehlt Menschen mit mentalen Schwächen, die Droge zu vermeiden. Martin Barnes von der Organisation DrugScope fordert, dass diese Botschaft zum Cannabiskonsum von Lehrern und Gesundheitsbediensteten aufgenommen und jungen Menschen entsprechend kommuniziert wird. Dabei seien Schocktaktiken selten wirkungsvoll. „Die Studie unterstreicht, dass eine Veranlagung für Psychosen in Kombination mit einem frühen Missbrauch von Cannabis die Wahrscheinlichkeit, eine psychotische Erkrankung auszulösen, erhöht“, sagte Dinah Morley von der Organisation Young Minds. Sie sprach sich für eingehende Untersuchungen der neurologischen Mechanismen aus.

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Marietta Gross pressetext.austria

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