Forderung nach flächendeckender Frühdefibrillation
Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe kritisierte anlässlich des Kardiologen-Kongresses in Hamburg das unzureichende Rettungssystem in Deutschland
Die unbefriedigende Situation innerhalb des deutschen Rettungssystems kritisierte Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe (Herne) während der 28. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der 15. Jahrestagung der Arbeitsgruppen Herzschrittmacher und Arrythmie. Er forderte daher weitere Modellprojekte zum Thema Frühdefibrillation (Elektroschocktherapie) mittels halbautomatischer Defibrillatoren. Dadurch könnte vielen Menschen das Leben gerettet werden. Bis zum Eintreffen von professionellen Helfern vergingen leider oft wertvolle Minuten, die jedoch darüber entschieden, ob ein Mensch überlebe oder nicht. Trappe berichtete über drei Modellprojekte, die in den vergangenen Monaten gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, der Deutschen Herzstiftung und der Ruhr-Universität Bochum in Herne (Lago-Therme), Frankfurt (Flughafen) und Düsseldorf (Landtag) gestartet wurden. Alle Projekte sollen nachher wissenschaftlich ausgewertet werden. Trappe bezeichnete das Konzept der Frühdefibrillation als „eines der wichtigsten Vorhaben der modernen Kardiologie zur Verhinderung plötzlicher Todesfälle“.
In Deutschland sterben pro Jahr etwa 100 000 Menschen an plötzlichem Herztod, der zu den häufigsten Todesursachen der westlichen Welt gehört. Meist liegt die Ursache in tachykarden Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardien oder Kammerflimmern). Während die Therapie maligner Rhythmusstörungen durch Notärzte und Elektroschocktherapie durch Defibrillation seit vielen Jahren fester Bestandteil therapeutischer Maßnahmen ist, hat sich nach Auffassung Trappes die Frühdefibrillation mittels halbautomatischer Defibrillatoren durch ausgebildete Ersthelfer immer noch nicht genügend durchgesetzt. Einige sähen sie immer noch als Experiment oder unausgegorenes Konzept an. „Erste Studienergebnisse aus Europa und den USA“, erläuterte er, „zeigen jedoch eindrucksvoll, dass die Frühdefibrillation nicht nur sinnvoll ist, sondern auch sicher und zuverlässig angewendet werden kann.“ Die Ausbreitung der Frühdefibrillation in Deutschland sei ein viel versprechendes Konzept, das gezielt flächendeckend etabliert werden sollte.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.dgk.orgAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…