Ayurvedische Medizin erobert Europa

Indische Heilkunst verbindet Gesundheitskunde, Medizin und Philosophie

Der Ayurvedischen Medizin kommt in Indien immer noch große Bedeutung bei der Heilung von Krankheiten zu. 50 Prozent der Bevölkerung kann sich westliche Medizin, die im Kostenverhältnis 30 mal teurer ist, nicht leisten. „Als Wissenschaft vom Leben, die Gesundheitskunde, Medizin und Philosophie miteinander verbietet, ist Ayurveda in den vergangenen Jahren auch in Europa bekannt geworden“, erklärte der Schweizer Mediziner Hans Rhyner beim 2. Europäischen Kongress für Traditionelle Chinesische Medizin in Wien.

„Ayurveda kann bei Psychosen, neurologischen und degenerativen Beschwerden, bei Frauenleiden, bei Hepatitis und Kreislaufkrankheiten gut eingesetzt werden“, so Rhyner. Der indischen Heilkunst sind aber auch Grenzen gesetzt. „Ayurveda ist nicht geeignet, chirurgische Eingriffe zu ersetzen oder bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Aids und Krebs Schulmedizin zu ersetzen. Auch kann Ayurveda in der Notfallmedizin nicht angewendet werden“, so Rhyner. Als erfolgreich hat sich die indische Heilmethode aber in der Rehabilitation und als begleitende Methodik bei Erkrankungen wie Krebs und Aids herausgestellt.

Der Schweizer Mediziner hat bei seinem Vortag und Workshop besonders auf den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Genuss hingewiesen. „Liebe und Lust bedeuten nicht nur Glück und Erfüllung im Leben, sondern auch Schutz und daraus resultierend Gesundheit. Sexualwissenschaftler im antiken Indien behandelten diese Themen erstmals vor rund 3.500 Jahren in medizinischen Texten“, so der Mediziner. Die Inder propagierten eine Emanzipation der Sinnlichkeit, einen selbstbewussten Umgang mit der Lust, so Rhyner, der 25 Jahre lang als Arzt in Indien arbeitete. Aus Sicht der Inder ist eine vollkommene Lust aber nur möglich, wenn der Mensch vollkommen gesund ist. Das heißt, wenn sich Körper, Geist und Seele in einem harmonischen Zustand befinden. „Ayurvedische Ärzte haben daher Sinnlichkeit und bewusstes Lustempfinden empfohlen. Diese gemeinsam mit einer liebevollen Beziehung garantieren eine Optimierung der Immunität von Psyche und Körper“, so der Mediziner. Täglich behandle er selbst Patienten, die entweder krank sind, weil sie ihre Lust nicht gelebt haben, oder ihre Lust nicht leben können, weil Körper und Psyche krank sind. Der Mediziner kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass die Begriffe „Sinnlichkeit“ und „Lust“ als negativ behaftete Worte in unseren Sprachgebrauch eingegangen sind.

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Wolfgang Weitlaner pte.online

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