Selbstreinigende Beschichtungssysteme durch UV- oder Infrarotlicht-Reflexion

Das Interesse der Industrie an der Generierung von neuartigen, selbstreinigenden Be­schichtungssystemen ist hoch, da die bisher etablierten Selbstreinigungskonzepte in ihrer Anwendbarkeit begrenzt und gegenüber mechanischen und chemischen Ein­flüssen sensibel sind.

Das im Rahmen dieses Forschungsvorhabens zu überprüfende, neuartige Konzept beruht auf dem Prinzip der UV- und/oder Infrarotlicht-Reflexion, bei dem in die Beschichtungsmatrix (zum Beispiel Klarlack) eingearbeitete, reflektierende Additive die Sonneneinstrahlung auf die Unterseite von Schmutzpartikeln zurückwerfen, die sich auf der Beschichtungsoberfläche befinden. Während die kurzwelligen Anteile der Einstrahlung radikalische Bindungsspaltungen in den organischen Bestandteilen der Schmutzpartikel hervorrufen und sie damit zersetzen, wird der Abbau des Schmutz/ Beschichtungs-Haftverbunds durch reflektierte Infrarotstrahlung beschleunigt. Die Folge: der Schmutzpartikel löst sich von der Beschichtung ab.

Unter dem Aspekt der Selbstreinigung wird ein Beschichtungssystem mit UV/IR-Licht reflektierenden Pigmenten bisher nur im Fraunhofer IPA entwickelt.

Die Wirksamkeit dieses Konzepts konnte belegt werden, indem die Selbstreinigungs­wirkung eines 2K-Polyurethan-Klarlacks in Abhängigkeit der Volumenkonzentration an eingearbeiteten Aluminiumpigmenten (Flakes) untersucht wurde. Unter Einsatz anderer partikulärer Stoffe in mehreren Beschichtungssystemen konnte das neue Konzept eben­falls bestätigt werden. Im weiteren Verlauf des Projekts muss noch untersucht werden, wie die effizientere Ausrichtung und Stratifizierung der Partikel erreicht werden kann, unter Umständen auch mit beständigen Zwischenschichten. Außerdem muss die Farb­neutralität der partikulären Stoffe optimiert werden. In etwa einem Jahr kann eine ab­schließende Beurteilung erfolgen, wann die neue Technologie einsetzbar sein wird. Sie ist besonders für die Entwickler von Pigmenten, aber auch für die Anwender von Be­schichtungen, zum Beispiel in der Automobilindustrie, interessant.

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dr. Matthias Wanner
Telefon +49 711 6878070
matthias.wanner@ipa.fraunhofer.de

Media Contact

Hubert Grosser Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer