US-Fernsehen: Aufruhr wegen Zuschauerzählung

Die Zuschauerzahlen des US-Fernsehens sollen in Zukunft mit einem neuen Ermittlungsverfahren erhoben werden, berichtet die New York Times. Diese Zahlen sind vor allem relevant, wenn es darum geht, Werbezeiten zu verkaufen. Je mehr Zuschauer der Sender hat, desto teurer kann er natürlich seine Werbeblöcke verkaufen. Traditionell wurden dafür jene Zuschauer gezählt, die sich das ganze Programm anschauten, und nicht nur jene, die auch während der Werbepause dabei blieben. Nun will Nielsen Media Research eine neue Methode entwickeln, um festzustellen, wie viele Menschen sich wirklich auch die Werbung ansehen.

Nielsen wurde bis vor kurzem noch von den Fernsehstationen bei seinem Vorhaben unterstützt, doch bei der Frage, wie man mit jenen Zusehern umgeht, die das Programm mit digitalen Videorekordern (DVR) aufzeichnen, kam es zu Streitigkeiten.

Die Fernsehsender wollen, dass auch jene Seher eingerechnet werden, die DVR verwenden, und weigern sich, an den Erhebungen teilzunehmen, solange dies nicht der Fall ist. In ungefähr 14 Prozent der US-Haushalte gibt es bereits digitale Videorekorder, die es ermöglichen, die Werbeunterbrechungen zu überspringen. Nielsen Media Research hat daraufhin die Gewohnheiten der DVR-Nutzer untersucht und in drei verschiedene Kategorien eingeteilt, auf denen die Zuschauerzählung der DVR-Nutzer in Zukunft basieren soll.

In die erste Kategorie fallen jene DVR-Besitzer, die sich die Originalausstrahlung ansehen. In der zweiten Kategorie sind jene DVR-Nutzer, die sich die Aufzeichnung noch am Tag der Ausstrahlung ansehen. Diese beiden Zuschauergruppen sollen zur werberelevanten Gruppe gezählt werden. Jene, die sich das Video jedoch erst innerhalb einer Woche nach der Originalausstrahlung ansehen, werden nicht als Zuschauer gezählt. Dagegen protestieren allerdings die Fernsehsender und verlangen, dass eine Kategorie eingeführt wird, die jene zählt, die sich ihre Aufzeichnung innerhalb von zwei bis drei Tagen ansehen. Am liebsten wäre ihnen jedoch, wenn Nielsen auch all jene einbezieht, die sich ihre Aufzeichnung innerhalb einer Woche anschauen.

Werbeagenturen sperren sich allerdings gegen diese Idee und wollen auch nicht, dass DVR-Nutzer, die sich die Sendung innerhalb von zwei Tagen anschauen, in die Zählung miteinbezogen werden. Die Fernsehstationen und Nielsen sind sich allerdings dabei einig, dass detailliertere Daten über DVR-Benutzer gebraucht werden. Um einen Konsens über dieses strittige Thema zu erreichen, wird Nielsen Media Research nächsten Monat ein Treffen von Fernsehsendern, Agenturen und Werbern veranstalten.

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Kristina Sam pressetext.austria

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