Weather Information on Demand (WIND)

Wetter Informationen individuell, rechtzeitig und am richtigen Ort: Informationslogistische Anwendung des
Fraunhofer ISST wird von Kunden der Versicherungskammer Bayern (VKB) getestet

Das Wissenschaftsmagazin „Nature“ resümiert in einer Studie im Januar 2002: „Seit dem 20. Jahrhundert hat die Häufigkeit großer Überschwemmungen und Unwetterkatastrophen weltweit erheblich zugenommen.“
Einziger Trost mag es sein, dass technische Entwicklungen mittlerweile eine exaktere Wettervoraussage ermöglichen. Darüber hinaus machen sich Dienstleister Gedanken, wie sie ihren Kunden eine verbesserte Planung und Vorsorge für Unwettergefahren bieten können.

Am 1. Mai 2002 startet die Versicherungskammer Bayern (VKB) das Pilotprojekt WIND. WIND ist eine informationslogistische Anwendung, entwickelt von Wissenschaftlern des Fraunhofer ISST Berlin, die Unwetterwarnungen von Informationsdiensten direkt und rechtzeitig an die Betroffenen weiterleitet. Die VKB stellt diesen Service zunächst ihren Premium-Kunden zur Verfügung. Mit WIND erhalten sie feingranulare, nur sie betreffende Wetterinformationen auf das gewünschte Medium (Telefon, Fax, E-Mail, Mobiltelefon, Pager). Auch für wechselnde Aufenthaltsorte (z. B. bei Reisen oder Wanderungen) können Unwetterwarnungen abgerufen werden: Nutzer lassen sich per Mobiltelefon orten und bekommen dann, bei Bedarf, eine Warnung per SMS.

Die technische Realisierung
Zur Realisierung von WIND wurde das am Fraunhofer ISST entwickelte Modul „Information Logistic Engine“ eingesetzt, das für eine individualisierte und bedarfsgerechte Informationsversorgung zuständig ist. In diesem Modul wird der Informationsbedarf eines Kunden in Aufträge transformiert, die strukturiert nach Inhalt, Ort und Zeitangaben von spezialisierten Komponenten bearbeitet werden. Dabei stellt die Komponente „Content Broker“ den jeweils geforderten Inhalt, die Komponente „Locator“ den Aufenthaltsort des Kunden bzw. des zu überwachenden Objekts und schließlich die Komponente „Timer“ den Zustellzeitpunkt zur Verfügung. Über die Komponente „Presentation Producer“ werden die Informationen für die entsprechenden Endgeräte passend aufbereitet und dem Kunden schließlich über Pull- und Push-Server zugestellt. Die Systemgrenzen sind offen und modular gestaltet. Die Adaptermodule der Komponenten ermöglichen es, z. B. verschiedenste Informationssysteme anzuschließen und damit wiederum weitere Informationsangebote zu erstellen. Auch die Anpassung an neue Client-Generationen, wie UMTS-fähige Geräte, ist in diesem System ohne größeren Aufwand realisierbar.

Kompetenzzentrum Informationslogistik
Informationslogistik ist ein neuer Zweig der Informatik und befasst sich mit der Verbesserung der individuellen Informationsversorgung. Diese soll durch eine zielgerechte Bereithaltung und bedarfsgerechte Zustellung von Informationen so optimiert werden, dass die wichtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt am benötigten Ort vorliegen. Theoretische Grundlagen und Konzepte informationslogistischer Anwendungen werden im Kompetenzzentrum Informationslogistik des Fraunhofer ISST in Dortmund und am Fraunhofer ISST Berlin entwickelt.

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Ines Jansky idw

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