Die Versorgung der Bevölkerung – ein Umweltproblem?

Interdisziplinäre Nachwuchsforschungsgruppe untersucht Wechselwirkungen von demographischem Wandel und Versorgungsproblemen

Was haben weltweit ganz unterschiedliche Bevölkerungstrends (globales Bevölkerungswachstum, regionale Bevölkerungsschrumpfung, rückläufige Geburtenraten und massive Alterung einerseits, Anstieg der Sterblichkeit z.B. durch AIDS, Städtewachstum und Wanderungsbewegungen andererseits – mit Problemen der sozialen Sicherung, Krisen der Wasser- und Energieversorgung oder der Ernährungssicherheit zu tun? Welche gesellschaftlichen und ökologischen Probleme sind damit verbunden? Wie müssen Versorgungssysteme beschaffen sein, um die Grundbedürfnisse ausreichend zu befriedigen, so dass – bei einer absehbar anwachsenden Weltbevölkerung – für alle Menschen ein produktives Leben, ausreichender Unterhalt und die Lebensqualität nachhaltig gesichert sind?

Dies sind die zentralen Fragestellungen, die eine Gruppe von NachwuchswissenschaftlerInnen unter der Leitung von Dr. Diana Hummel in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Frankfurter Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH und der J.W.Goethe-Universität (Fachbereiche Geowissenschaften, Biowissenschaften und Gesellschaftswissenschaften) untersucht. Das Projekt ist eines von insgesamt 11 Forschungsvorhaben, die vom BMBF im neu eingerichteten Förderschwerpunkt „Sozial-ökologische Forschung“ ausgezeichnet wurden. Es wird mit 2 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert.

Ein Novum dieser Nachwuchsförderung ist die interdisziplinäre Orientierung: Die Forschungsgruppe besteht aus Wissenschaftlern mit sowohl naturwissenschaftlichem als auch sozialwissenschaftlichem Fachhintergrund. Im Projekt sind eine Ökonomin, ein Geograph, ein Soziologe, eine Biologin, eine Politologin sowie Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen beteiligt. „Nachwuchsförderung bedeutet für die Soziale Ökologie, sich mit inter- und transdisziplinären Forschungen akademisch zu qualifizieren“ erläutert die Projektleiterin Dr. Diana Hummel. Dies sei eine „ziemliche Herausforderung“, denn bislang richte sich die Qualifizierung in Form von Doktorarbeiten oder Habilitationen stark an den einzelnen universitären Fachdisziplinen aus.

Anhand ausgewählter historischer und kulturvergleichender Fallstudien untersuchen die jungen Forscherinnen und Forscher, inwiefern demographische Entwicklungen für die Entstehung von Versorgungskrisen und die Veränderung von Versorgungssystemen relevant sind. Beabsichtigt ist auch, Modelle über die hoch komplexen Wechselwirkungen zu entwickeln. Diana Hummel: „Da es sich um eine problemorientierte Forschung handelt, ist es unser Ziel, Szenarien für zukünftige Trends zu entwerfen und Konzepte für die nachhaltige Gestaltung von Versorgungssystemen zu erarbeiten“. Die Ergebnisse sollen laufend publiziert werden.

Kontakt:

Dr. Diana Hummel
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt a.M.
Tel. 069-707 69 19 33
E-mail: hummel@isoe.de

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Dr. Thomas Jahn idw

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