Geschäftsprozesse: Webbasiertes Werkzeug ermöglicht fehlerfreie grafische Modellierung

Das neu entwickelte Werkzeug soll in weiteren Forschungsprojekten sowie im Lehrbetrieb des HPI eingesetzt werden.

„Ein Traum der IT-Industrie ist es, Betriebswirten ein Werkzeug in die Hand zu geben, das es ihnen ermöglicht, die Unternehmenssoftware ohne technische Vorkenntnisse selbst zu gestalten“, erklärte Hagen Overdick, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Studenten betreute, die Motivation des Bachelorprojekts. Damit sich dieser Traum erfüllt, ist es notwendig, alle Geschäftsprozesse des betroffenen Unternehmens in einer dem Computer verständlichen Weise zu modellieren. „Diese Modellierung ist trotz vieler Bemühungen immer noch sehr komplex“, erläuterte Teamsprecher Martin Czuchra. Die bisher zur Verfügung stehenden Werkzeuge böten oftmals nicht alle Elemente einer Modellierungssprache an oder verstünden deren Bedeutung nicht. Zudem müssten die Anwendungen auf jedem Rechner mühsam installiert und eingerichtet werden.

Aus diesen Gründen hat das Studententeam einen Geschäftsprozess-Editor mit dem Namen „Oryx“ entwickelt, der es dem Nutzer mit einer grafischen Benutzeroberfläche ermöglicht, fehlerfreie Prozesse zu modellieren – Expertenkenntnisse in der Modellierungssprache sind nicht mehr notwendig. Oryx kennt die Bedeutung einzelner Elemente einer Modellierungssprache und kann dem Nutzer dadurch Hilfestellungen geben, wie die einzelnen Elemente zu verknüpfen sind. Ein Regelwerk verhindert, dass der Nutzer fehlerhafte Modelle erstellt. Vorteil auch: Die verwendete Modellierungssprache und die Funktionalität des Editors lassen sich leicht erweitern.

Die Oryx-Anwendung wird im Webbrowser ausgeführt, dadurch ist das Starten des Programms so einfach wie das Öffnen einer Website und Oryx ist nicht an bestimmte Betriebssysteme oder Softwareinstallationen gebunden. Trotzdem lässt sich das Programm durch den Einsatz modernster Technologien wie eine Desktop-Anwendung bedienen. Diese Lösung gefiel der auf besonders gute Benutzerführung spezialisierten Computerfirma Apple so gut, dass sie Projektsprecher Martin Czuchra im Juni zur Apple Worldwide Developers Conference nach San Francisco einlud, um Oryx dort vorzustellen.

Die Bachelorprojektgruppe wurde betreut von Hagen Overdick und Gero Decker, Doktoranden im Fachbereich Business Process Technology. Die Leitung übernahm HPI-Prof. Mathias Weske.

Bachelorpodium – Ausweis der praxisnahen Ausbildung am HPI

Das „Bachelorpodium“ des Hasso-Plattner-Instituts gibt es schon seit dem Jahr 2005. Seitdem präsentieren die Bachelorstudenten des HPI ein- oder zweimal im Jahr öffentlich die Ergebnisse ihrer Praxis-Projekte, die sie in Teams von vier bis acht Studenten am Ende ihres Bachelorstudiums absolviert haben. Sie zeigen, wie sie zwei Semester lang – von ihren Professoren angeleitet – größere praktische Aufgaben der Informations¬technologie eigenverantwortlich angepackt und welche innovativen Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft sie dabei entwickelt haben. Projektgeber sind renommierte Unternehmen und Institutionen aus ganz Deutschland. Eine Übersicht über die laufenden Projekte gibt die HPI-Internetseite http://www.hpi.uni-potsdam.de/lehre/studienprojekte/bachelorprojekte.html.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT Systems Engineering“ an – eine praxisnahe und ingenieurwissenschaftlich orientierte Alternative zum herkömmlichen Informatik-Studium, die von derzeit 420 Studenten genutzt wird. Insgesamt 50 Professoren und Dozenten sind am HPI tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – auch für erste Adressen der Wirtschaft. Vor allem geht es um Grundlagen und Anwendungen für große, hoch komplexe und vernetzte IT-Systeme.

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