Nördlichstes Meeresforschungslabor der Welt fertig gestellt

Eines der deutsch-französischen Taucheinsatzboote vor dem neuen Meeresforschungslabor. Foto: Schwanitz/ Alfred-Wegener-Institut

In Ny-Ålesund auf Spitzbergen wird der norwegische Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik am 1. Juni in Anwesenheit zahlreicher nationaler und internationaler Gäste das nördlichste Meeresforschungslabor der Welt einweihen.


Das neue Labor wird von Kings Bay AS betrieben, einem norwegischen Staatsunternehmen, das die Infrastruktur im Forschungsstandort Ny-Ålesund zur Verfügung stellt. Die Baukosten von umgerechnet etwa 4 Mio. Euro wurden zum Großteil vom norwegischen Staat aufgebracht.

Spitzbergen gehört zu einer der nördlichsten Inselgruppen der Arktis. Der frühere Bergbauort Ny-Ålesund an der Westküste ist heute ein internationales Zentrum der modernen Arktisforschung und Umweltüberwachung. Insgesamt acht Nationen, die mit ihren Forschungsstationen dauerhaft in Ny-Ålesund vertreten sind, waren an der Planung des Meereslabors beteiligt. Nach der Grundsteinlegung im Juni 2004 entstand in nur einjähriger Bauzeit ein speziell auf die biologische Forschung ausgerichtetes Labor, das als neustes Gebäude den arktischen Forschungsstandort Ny-Ålesund komplettiert. „Das ist ein großer Tag für Kings Bay AS und die Arktisforschung, da wir nun so weit sind, dass auch das letzte und wichtige naturwissenschaftliche Fachgebiet seine Einrichtung hat“, so Knut M. Ore, Aufsichtsratsvorsitzender der Kings Bay AS.

Jedes Jahr nutzen Forscher aus rund 20 Nationen die idealen Bedingungen in Ny-Ålesund, um biologische Forschung mit Untersuchungen der Atmosphäre und der Geologie der Arktis zu verknüpfen. Damit ist der Standort bestens geeignet, um globale Umweltveränderungen und deren Auswirkungen zu verfolgen. Seit 1988 arbeiten Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Ny-Ålesund. Im August 1991 wurde die deutsche Forschungsstation „Koldewey“ eingeweiht. Das Alfred-Wegener-Institut betreibt seit 2003 mit dem französischen Polarforschungsinstitut Paul Emile Victor (IPEV) in Ny-Ålesund eine kooperative Forschungsbasis. Mit über zehn Jahren Forschungserfahrung in Ny-Ålesund standen die Meeresbiologen des Alfred-Wegener-Instituts bei Planung und Bau des neuen Labors als wissenschaftliche Partner zur Seite.

Das Meeresforschungslabor stellt den Wissenschaftlern mehrere Laborräume mit speziell auf die Meeresforschung ausgerichteter Ausstattung zur Verfügung. Dazu gehören Hälterungsbecken mit direkter Frischwasserversorgung aus dem Fjord, mehrere Wärme- und Kälteräume sowie eine mit eigener Druckkammer ausgestattete wissenschaftliche Tauchbasis. Das Labor stand lange auf der Wunschliste der Arktisforscher und wartet mit seinem hohen technischen Standard jetzt auf die Nutzung von Meeresforschern aus aller Welt.

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Margarete Pauls idw

Weitere Informationen:

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