Klimawandel und Extremereignisse im mediterranen Großraum

Nach Einschätzungen des „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC 2007) gehört der Mittelmeerraum zu den „Hot Spots“ des mutmaßlichen anthropogenen Klimawandels.

In einem soeben bewilligten DFG-Forschungsprojekt werden an den Geographischen Instituten der Universitäten Augsburg (Prof. Dr. Jucundus Jacobeit) und Würzburg (Prof. Dr. Heiko Paeth) die regionalen Ausprägungen des Klimawandels in diesem sensitiven Großraum detailliert untersucht und dabei auch die Unsicherheiten der projizierten Änderungen quantifiziert.

Für diese Untersuchungen stehen Ensemblesimulationen mit verschiedenen globalen Klimamodellen und einem hoch auflösenden regionalen Klimamodell zur Verfügung, das neben der Emission von Treibhausgasen auch die Landnutzungsänderungen durch den Menschen mit berücksichtigt.

Wie verändern sich Extremereignisse in einem wärmeren Erdklima?

Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen Extremereignisse wie Starkniederschläge, Stürme, Hitzewellen und Dürreperioden. Die Erfassung solcher Extremereignisse und ihrer Veränderungen in einem wärmeren Erdklima ist nicht einfach zu bewerkstelligen, da Beobachtungsdaten nur punktuelle und oft lückenhafte Informationen liefern und Klimamodelle häufig Defizite bei der Simulation von Extremereignissen aufweisen. Deshalb werden unterschiedliche Wege beschritten, um künftige Veränderungen von Extremereignissen abzuschätzen: Zum einen erfolgt diese Abschätzung direkt aus den globalen und regionalen Klimamodellsimulationen, zum zweiten indirekt über statistische Transferfunktionen, die auf dem Zusammenhang mit großskaligen Zirkulationsmustern und Wetterlagen basieren, und zum dritten ebenfalls indirekt über einen Wettergenerator, der auf der Grundlage physikalischer und stochastischer Gesetzmäßigkeiten aus den Klimamodellen lokale Extremereignisse ableitet.

Mit unterschiedlichen Ansätzen zu aussagekräftigerem Bild

„Im räumlichen und saisonalen Kontext verglichen, liefern die Resultate dieser verschiedenen Ansätze ein Bild zu künftigen Extremereignissen im mediterranen Großraum, das aussagekräftiger sein wird als die bisherigen“, sagt Jacobeit. Die Abschätzung zukünftiger regionaler Klimaveränderungen und die saisonale Klimavorhersage zählen zu den Forschungsschwerpunkten der Arbeitsgruppe Klimaforschung an seinem Lehrstuhl, der u. a. auch am Master-Studiengang „Global Change Ecology“ (Bayreuth/Augsburg/Würzburg) des Elitenetzwerks Bayern (ENB) beteiligt ist.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Lehrstuhl für Physische Geographie und Quantitative Methoden
Universität Augsburg
D-86135 Augsburg
Telefon 0821/598- 2662
jucundus.jacobeit@geo.uni-augsburg.de
http:// www.geo.uni-Augsburg.de/lehrstuehle/phygeo/personal/jacobeit/

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