Wissenschaftspreise: Deutsche Diabetes-Forschung in Stockholm mehrfach ausgezeichnet

Den Claude Bernard-Preis erhielt Professor Dr. med. Dr. h.c. Hans-Ulrich Häring, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Tübingen und zugleich Leiter des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen. Häring wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet, seine Forschung zum Prädiabetes, der Vorstufe der Stoffwechselerkrankung.

Er und sein Forschungsteam untersuchen, warum Diabetes bei einigen Patienten rascher fortschreitet als bei anderen. Häring fand heraus, dass stark Übergewichtige mit einem hohen Fettgehalt in Leber und Bauchspeicheldrüse sowie Patienten, die nicht auf Lebensstiländerungen reagieren, zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen. Claude Bernard (1813–1878), französischer Mediziner und Physiologe, entdeckte die Rolle des Pankreassekrets und der Leber im Stoffwechsel und legte damit die Grundlage für die Erforschung des Diabetes.

Der diesjährige Minkowski-Preis ging an Professor Dr. med. Matthias Blüher, Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Mechanismen der Adipositas“ an der Universität Leipzig. Blüher widmet sich der Frage, inwieweit Fehlfunktion und Fehlverteilung des Fettgewebes zur Entstehung von Adipositas-Folgeerkrankungen wie Diabestes Typ 2 führt.

Die Arbeitsgruppe um Blüher kooperiert mit Forschungsgruppen weltweit, da die Universität Leipzig über eine der weltweit größten Biobanken mit Fettgewebsproben verfügt. Der Minkowski-Preis zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für europäische Nachwuchswissenschaftler in der Diabetesforschung und ist mit 20.000 Euro dotiert. Oskar Minkowski (1858–1931), deutscher Internist und Physiologe, wies erstmals nach, dass die Entnahme der Bauchspeicheldrüse bei Versuchstieren zwangsläufig zu Diabetes führt.

Für seine Beiträge zur Erforschung der diabetischen Retinopathie ist Professor Dr. med. Hans-Peter Hammes mit dem Camillo Golgi-Preis ausgezeichnet worden. Hammes, Sektionsleiter Endokrinologie an der 5. Medizinischen Klinik, Universitätsmedizin Mannheim der Universität Heidelberg, widmet sich der Netzhauterkrankung seit mehr als zwanzig Jahren in einer Vielzahl von klinischen Studien, Tierversuchen und In-vitro-Experimenten.

Hammes ist Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs DIAMICOM, das sich mit mikrovaskulären Erkrankungen von Auge, Niere und Nerv befasst. Der wissenschaftliche Fokus bezieht sich auf Hyperglykämie-induzierte mikrovaskuläre Komplikationen, die sowohl für Diabetes Typ 1 als auch für Diabetes Typ 2 bedeutsam sind. Hammes ist Gründungs-Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Auge“ der DDG sowie Vorsitzender der Kommission „Diabetische Retinopathie“ der Leitlinienkommission der DDG. Der italienische Mediziner und Physiologe Camillo Golgi (1843–1926) erhielt 1906 den Nobelpreis für seine Forschungen zum Nervensystem.

Zum besten Nachwuchsforscher hat die EASD Privatdozent Dr. med. Martin Heni vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen an der Universität Tübingen gekürt. Heni erhielt den „Rising Star Award“ für seine Forschung über die Insulinwirkung am menschlichen Gehirn und deren Bedeutung für den Stoffwechsel. So konnte er in einer Reihe von Versuchen zeigen, dass Insulinwirkung im menschlichen Gehirn bei Schlanken den Stoffwechsel im ganzen Körper verbessert – ein Prozess, der bei übergewichtigen Menschen gestört ist. Diese haben also eine Insulinresistenz des Gehirns. Mit dem Rising-Star-Award ist ein Forschungsstipendium in Höhe von 30.000 Euro verbunden.

Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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