Sechs Dimensionen für mehr Sicherheit

Der diesjährige Karl Heinz Beckurts-Preis wird am Montag, 26. November, an Dr. Uwe Franke, Dr. Stefan Gehrig und Dr. Clemens Rabe verliehen. Die drei Forscher der Daimler AG erhalten die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung für das von ihnen entwickelte „6D-Vision“-Verfahren, das den Fahrer künftig in sehr komplexen und unübersichtlichen Verkehrssituationen wie Baustellen oder Kreuzungen unterstützen kann. Damit soll die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr wesentlich reduziert werden.

„6D-Vision“- nutzt eine Stereokamera, die ihre Umgebung – genau wie wir Menschen – mit zwei Augen wahrnimmt. Dabei gab die gleichzeitige Bestimmung der Position (drei Dimensionen) und der Bewegung (drei Dimensionen) von Objekten in der Umgebung des Fahrzeugs dem neuen Verfahren den Namen.
Durch die Stereo-Anordnung der Kameras kann die Umgebung des Autos in Echtzeit, das heißt 25-mal pro Sekunde, dreidimensional analysiert werden. Ein dafür eigens entwickelter Algorithmus wertet die Bilder blitzschnell aus. Bewegte Objekte wie Fahrzeuge oder Fußgänger können so identifiziert und mit Blick auf das Risiko eines möglichen Zusammenstoßes bewertet werden. „6D-Vision“ erlaubt es, bewegte Objekte im gesamten Blickfeld in weniger als 200 Millisekunden zu erkennen – schneller als der Mensch.

„Der von der Daimler-Forschergruppe entwickelte „6D-Vision“-Ansatz zeichnet sich nicht nur durch einen außerordentlichen Grad an wissenschaftlicher Innovation aus, sondern setzt gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Impulse und ermöglicht Verbesserungen der Verkehrssicherheit“, würdigt Prof. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender der Karl Heinz Beckurts-Stiftung und des Forschungszentrums Jülich, die diesjährigen Preisträger.
„Bereits seit einigen Jahren weisen ihre Arbeiten im wissenschaftlich und wirtschaftlich wichtigen Bereich der Assistenz- und Automationssysteme für Straßenfahrzeuge eine extrem hohe Sichtbarkeit auf.“ So war das Daimler-Forscherteam bereits im vergangenen Jahr für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Im nächsten Jahr bietet Mercedes-Benz das „6D-Vision“-System erstmals serienmäßig in einem Fahrzeug an. Das Unternehmen will die Technologie aber nach eigenem Bekunden auch anderen Herstellern zugänglich machen.

Die Karl Heinz Beckurts-Stiftung wurde 1987 von der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gegründet, um den Forscher und Manager Karl Heinz Beckurts, der 1986 einem Terroranschlag zum Opfer fiel, zu ehren und das Andenken an ihn wach zu halten. Von 1973 bis 1976 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen, bis 1980 Vorstandsvorsitzender der damaligen Kernforschungsanlage Jülich, des heutigen Forschungszentrums. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.

Weitere Informationen zur Karl Heinz Beckurts-Stiftung:
http://www.beckurts-stiftung.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent Forschungszentrum Jülich
Tel. 02461 61-1841, E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

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