Preis für Satellitendesigner

Woher weiß ein Satellit, wo „oben“ und wo „unten“ ist? Wie kann er herausfinden, über welchem Punkt der Erde er sich gerade befindet? Und wie ist es möglich, die Technik, die ihm auf diese Fragen Antworten geben soll, auf kleinstem Raum unterzubringen? Mit Problemen wie diesen hat sich der frisch gebackene Space Master Oliver Kurz in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt.

In seiner Masterarbeit hat er am Lehrstuhl Robotik und Telematik (Professor Klaus Schilling) nach Wegen gesucht, wie ein so genannter Pico-Satellit eine möglichst exakte Lagebestimmung durchführen kann – trotz der sehr beschränkten Platzverhältnisse. UWE-2 ist schließlich nur ein Würfel mit einer Seitenlänge von gerade einmal zehn Zentimetern und einer Masse von nur einem Kilogramm.

Jede Menge Technik hat UWE-2 an Bord. Dank aktuellster Miniaturisierungstechniken und moderner Software konnte ein GPS zur Positionsbestimmung mit an Bord untergebracht werden, ebenso wie Sonnensensoren, Kreisel, Magnetfeld- und Beschleunigungsmesser. Damit ist der Satellit in der Lage, seine Ausrichtung und Position im Orbit zu bestimmen.

Für diese Arbeit erhielt Kurz auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) den IABG-Preis verliehen. Die IABG (Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH) ist ein Analyse- und Testdienstleister für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Mit seinem innovativen Ansatz konnte sich Kurz gegen zahlreiche Konkurrenten aus anderen deutschen Universitäten durchsetzen.

UWE-2 wurde inzwischen ausgeliefert und wartet nun auf seinen Start mit einer indischen Rakete, der voraussichtlich noch in diesem Herbst erfolgen soll. Sein Vorgänger, UWE-1, war am 27. Oktober 2005 erfolgreich von Plesetsk in Russland aus in den Orbit gestartet. Von dort hatte er rund ein halbes Jahr lang Signale zur Erde geschickt.

Im Space-Master-Studiengang arbeitet die Universität Würzburg mit fünf europäischen Partnerhochschulen zusammen. Die Studierenden hören im ersten Semester in Würzburg unter anderem Vorlesungen über Weltraumphysik und die Konstruktion von Raumsonden. Sie wechseln dann für das zweite Semester auf den Weltraum-Campus der Universität Lulea in Kiruna. Dort liegen die Schwerpunkte auf Messinstrumenten und Elektroniksystemen für die Raumfahrt.

Im zweiten Studienjahr können sich die Studierenden dann spezialisieren und dazu an eine von insgesamt sechs Universitäten gehen: Zur Auswahl stehen Cranfield (England), Toulouse (Frankreich), Prag (Tschechien), Helsinki (Finnland), Lulea (Schweden) und Würzburg.

Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Schilling ,
T: (0931) 888-6647,
schi@informatik.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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