Briese-Preis für Meeresforschung 2012 geht an Lena Menzel und Verena Salman

Auf Empfehlung der Jury wird der Briese Preis 2012 zwischen Dr. Lena Menzel und Dr. Verena Salman geteilt. Beiden Wissenschaftlerinnen bescheinigten die Juroren, mit ihren herausragenden Dissertationen auf dem jeweiligen Forschungsfeld zukunftsweisende Ergebnisse erzielt zu haben.

„Sie zeigen in überzeugender Art und Weise wie klassische und moderne Methoden nebeneinander zu Ergebnissen führen, die die Meeresforschung vorantreiben,“ erläutert Joanna Waniek die Bewertung der Jury. „Gleichzeitig führen sie uns noch einmal vor Augen, wie wichtig die Forschungsschiffe als Arbeitsplattform sind.“

Lena Menzel untersuchte an Copepoden der Tiefsee geographische Verteilungsmuster und deren Steuerungsfaktoren. Dazu bearbeitete sie Probenmaterial von 113 Stationen aus unterschiedlichen Meeresregionen mit insgesamt 717 Einzelproben. Sie bestimmte im Verlauf dieser umfangreichen Studie mehr als 4.000 Einzelorganismen und beschrieb dabei vier neue Arten. Diese taxonomische Meisterleistung diente jedoch vorrangig dem Ziel eine wissenschaftliche Hypothese zu überprüfen:

Auf der Basis ihrer Analysen widerlegte Frau Menzel am Beispiel der untermeerischen Gebirgszüge zwischen dem Kap Angola und dem Guineabecken die Annahme, dass geographische Barrieren die Ausbreitung von Tiefseearten unterbinden. Ihre Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Biodiversität in der Tiefsee und werden diesbezügliche Untersuchungen in der Zukunft beeinflussen.

Verena Salman untersuchte die Verwandtschaft und Evolution von großen Schwefelbakterien an zahlreichen Proben aus den unterschiedlichsten Meeresgebieten (z.B. vor Namibia, Chile, Costa Rica). Die „Riesen“ unter den Bakterien verfügen über einen einzigartigen Zellaufbau, der es ihnen ermöglicht ein Depot des für sie lebensnotwendigen Nitrats anzulegen. Damit können sie in einer Sauerstoff-freien, Sulfid-haltigen Umgebung überleben. Sie regulieren den Sulfidhaushalt zwischen Meeresboden und Wassersäule und stellen ein Bindeglied zwischen den Stoffkreisläufen von Stickstoff und Schwefel dar. Die Tragweite dieser Funktionen zu erforschen, wird die Aufgabe zukünftiger mariner Biogeochemiker sein. Frau Salman bereitete den Weg, indem sie in ihrer Arbeit nachwies, dass die Klassifizierung der untersuchten Schwefelbakterienfamilie bislang fehlerhaft war und Änderungen notwendig sind.

Der mit 5.000 EUR dotierte BRIESE-Preis für Meeresforschung wird durch die Reederei Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG (Leer/Ostfriesland) gestiftet, die seit 2004 für die Bereederung der mittelgroßen deutschen Forschungsschiffe zuständig ist. Die wissenschaftliche Betreuung der Preisvergabe erfolgt durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde.

Mit dem Preis, der seit 2010 jährlich vergeben wird, werden herausragende Promotionen der Meeresforschung prämiert, deren Ergebnisse in besonders engem Zusammenhang mit dem Einsatz von Forschungsschiffen und der Verwendung und Entwicklung von Technik und/oder der Datenerhebung auf See stehen.

Kurzvorstellung der Preisträger

Der Briese-Preis 2012 geht an:

Dr. Lena Menzel für ihre Promotion „Argestidae Por, 1986 (Copepoda, Harpacticoida) in the deep sea – systematics and geographical distribution“

Promotion mit „magna cum laude” im Juli 2011 an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Betreuer: Prof. Pedro Martínez Arbizu und Dr. Kai Horst George)

sowie an

Dr. Verena Salman für ihre Promotion „Diversity studies and molecular analyses with single cells and filaments of large, colorless sulfur bacteria“ durchgeführt am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen.

Promotion mit „summa cum laude“ im April 2011 vorgelegt im Fachbereich Biologie / Chemie der Universität Bremen (Betreuerin: Prof. Dr. Heide Schulz-Vogt)

Media Contact

Dr. Barbara Hentzsch idw

Weitere Informationen:

http://www.io-warnemuende.de

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